Anrainer schritt ein

Reihenweise Autos in Wien zerkratzt: Gefängnis

Es gibt ein Video eines Anrainers, das zeigt, wie der Angeklagte Autos zerkratzt. Drei sind zu sehen, insgesamt sollten es 21 sein! Vor Gericht gibt es dann den „großen Unbekannten“, es gibt plötzlich eine vermutete „Racheaktion“ des Zeugen. Nützt nichts: Verurteilung.

35 ist der syrische Flüchtling, der in Wien seine zweite Heimat gefunden hat. Und den der Staatsanwalt für seine „Dummheit, die noch ein Hilfsausdruck ist“, geißelt. Sprich für die ihm angelastete Tat: serienweise Autos zu zerkratzen in Wien-Döbling. 21 an der Zahl. Der Angeklagte sagt, er sei es nicht gewesen. Es müssten sonst Lackspuren an seinem Schlüssel zu finden sein, den er an einer Kette in der Hosentasche trägt.

„Das nächste Auto wäre meines gewesen“
Doch da gibt es den Anrainer, der „Kratzen von Metall auf Metall“ gehört hatte, als er am Balkon eine rauchen war. Zum Handy griff, ein Video machte, den Mann anschrie, die Polizei rief und auf die Straße rannte: „Das nächste Auto wäre meines gewesen.“ Und der den Angeklagten im Gericht auch eindeutig wiedererkannte.

Doch dieser will es noch immer nicht gewesen sein. Da gab es nun einen Unbekannten, der „zirka drei Meter vor mir gegangen ist, vielleicht war es der“. Da gab es plötzlich die Überlegung, „dass das vielleicht eine Racheaktion des Anrainers ist“. Der den Syrer allerdings weder kennt noch je zuvor gesehen hat. Und viele weitere Überlegungen, die Richter Palmstingl ins Reich der Fantasie verwies: ein Jahr unbedingte Haft und Schadenswiedergutmachung, nicht rechtskräftig.

Porträt von Gabriela Gödel
Gabriela Gödel
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