Auslieferungsansuchen

Putins Geheimdienst soll Jan Marsalek schützen

Österreich
20.04.2022 06:00

Der österreichische Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek ist in Berlin „Most Wanted“. Putins Geheimdienst FSB soll ihn bewachen. 

Ein mächtiges Haus mit massivem Schranken vor der Einfahrt, Kontrollposten von Wladimir Putins Geheimdienst an den Straßenecken im Wohnviertel für Vermögende in einem Moskauer Außenbezirk rund 25 Kilometer von der Machtzentrale Kreml entfernt – hier soll der weltweit gesuchte und mutmaßliche Wirecard-Betrüger und Staatsfeind Jan Marsalek (42) untergetaucht sein.

Bilanzfälschungen
Wie berichtet, soll der Ex-Finanzchef – es gilt die Unschuldsvermutung – für Bilanzfälschungen in der Höhe von rund zwei Milliarden Euro verantwortlich sein. Die deutsche „Bild“ will nun den letzten bekannten Aufenthaltsort des mutmaßlichen Wirtschaftskriminellen enthüllt haben.

(Bild: APA/DPA/PETER KNEFFEL)

Des Weiteren soll die zuständige Staatsanwaltschaft München jetzt vor dem Osterwochenende ein „Inhaftnahmeersuchen“ an den Kreml geschickt haben. Damit soll es gelingen, den verdächtigen früheren Top-Manager auszuliefern, um ihn im Freistaat Bayern vor Gericht zu stellen. Durch Putins Invasion in der Ukraine rückt eine Auslieferung freilich in weite Ferne ...

Info über Aufenthalt lag bereits vor Krieg vor
Brisantes Detail im neuen Kapitel des Flucht-Thrillers mit Verwicklungen in die Spitzen der Weltpolitik: Der deutsche Geheimdienst BND soll das Kanzleramt in Berlin lange vor den aktuellen Kriegswirren über den Moskauer Aufenthaltsort informiert haben. Zudem soll es ein Angebot russischer Behörden gegeben haben, dass deutsche Ermittler Marsalek verhören können.

Passiert sei – nichts. Und die Infos erreichten nicht die zuständige Justiz.

Chronologie einer Flucht

  • Im März 2019 berichtete die “Financial Times“ von dubiosen Transaktionen in Singapur von rund zwei Milliarden Euro, über die Jan Marsalek Bescheid gewusst haben soll.
  • Am 18. Juni 2020 gestand Wirecard ein, keinen Nachweis über 1,9 Milliarden Euro zu haben. Folge: Insolvenz, und der Finanzchef wurde freigestellt. 
  • An diesem Tag soll Marsalek in Wien bei einem Nobel-Italiener mit einem suspendierten Mitarbeiter des österreichischen Verfassungschutzes gespeist haben.
  • Vor einem Privatflugplatz ging es dann von Klagenfurt aus über Tallinn nach Minsk in Weißrussland. Bis sich die Spur nun in Moskau verliert.
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