Militärstratege:

„Verteidiger in Mariupol haben keine Chance mehr“

Ausland
20.04.2022 15:04

Die verzweifelte Lage der ukrainischen Verteidiger im Stahlwerk Asowstal ist bedrückend: „Die eingekesselten Soldaten hätten derzeit keine Chance mehr, den Kampf für sich zu entscheiden“, diese nüchterne Bilanz zieht Militärstratege Brigadier Philipp Eder vom österreichischen Bundesheer in „Nachgefragt“ mit Gerhard Koller: „Die Soldaten haben schon gebeten, in ein Drittland ausgeflogen zu werden.“

Es gibt bereits Berichte, wonach russische Soldaten durch das Stahlwerk patrouillieren und Zivilisten in Verstecken suchen würden. „Streng nach Kriegsrecht müssten Zivilisten unbehelligt bleiben und dürften auch nicht gefangen genommen werden“, so Eder. Wobei die Bilder und Erfahrungen der letzten Wochen Schlimmeres befürchten lassen.

Ein Satellitenbild vom Stahlwerk Asowstal (Bild: 2022 Maxar Technologies)
Ein Satellitenbild vom Stahlwerk Asowstal

Die genaue Ursache des Untergangs des russischen Flaggschiffs Moskwa ist derzeit auch dem Bundesheer nicht bekannt: Es könnte sehr wohl ukrainischer Raketenbeschuss gewesen sein. Aber auch der von den Russen behauptete technische Fehler, der zu einer Explosion von auf dem Schiff gelagerter Munition geführt hat, wodurch das Schiff untergegangen sein könnte. 

Archivaufnahme der Moskwa aus dem Jahr 2015 vor der syrischen Küste (Bild: AP)
Archivaufnahme der Moskwa aus dem Jahr 2015 vor der syrischen Küste

„Russische Armee nicht unterschätzen“
Die russische Armee habe zu Beginn die Stärke der Ukrainer wohl tatsächlich massiv unterschätzt: Generäle wurden zu spät über den Krieg informiert, es wurde möglicherweise veraltetes Kriegsgerät verwendet und schlecht ausgebildete Soldaten einberufen. Dadurch ist die Anfangsoffensive schon bald gestoppt worden. Unterschätzen dürfe man die russische Armee deswegen aber nicht: Die Ziele sind nun redimensioniert worden, würden aber weiter verfolgt. Viele weitere militärstrategische Analysen sehen Sie im Video oben.

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