Mitsubishi-Projekt

Mikro-Atomkraftwerk passt auf einen Lastwagen

Elektronik
21.04.2022 11:03

Der japanische Technologiekonzern Mitsubishi Heavy Industries will Atomkraftwerke per Lkw durch die Gegend befördern. In einem neuen Forschungsprojekt will man über einen Zeitraum von 20 Jahren Kleinstreaktoren zur Marktreife bringen, die an flexiblen Einsatzorten 25 Jahre lang bis zu 500 Kilowatt Leistung abgeben. Ist der Brennstoff erschöpft, soll das Mikro-Kernkraftwerk zurück zum Hersteller.

Im Streben nach klimaneutraler Elektrizität werden nicht nur erneuerbare Energien ausgebaut, zum Missfallen von Atomkraftgegnern werden auch neue Nukleartechnologien erforscht. Dabei hat man neue Kühlmethoden erdacht und die Größe der Reaktoren geschrumpft. In dem Bereich forschen etwa auch Toshiba und die von Bill Gates finanzierte US-Firma TerraPower.

Kleinstreaktoren für entlegene Orte
Wie die japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei Asia“ meldet, arbeitet Mitsubishi Heavy an einer besonders kompakten Version des Kernkraftwerks. Es soll mit drei Metern Höhe, vier Metern Länge und 40 Tonnen Gewicht problemlos per Lastwagen, Zug oder Schiff transportiert werden und besonders flexibel eingesetzt werden können - zum Beispiel auf entlegenen Inseln, aber etwa auch in der Raumfahrt.

Auf der Straße durch die Gegend fahrende Atomkraftwerke dürften in Japan, das noch jahrzehntelang mit den Folgen der Kernschmelze von Fukushima kämpfen wird, einige Debatten auslösen. Dem Bericht zufolge will man die Reaktoren bei Sicherheitsbedenken vergraben. Bei einem Unfall soll auf diese Weise die entstehende Hitze ins Erdreich abgeleitet werden.

Graphitkühlung, spezielle Kapsel-Konstruktion
Außerdem wird auf die neuartige Konstruktion verwiesen: Alle Komponenten seien in abgedichteten Kapseln untergebracht. Das hochangereicherte Uran werde nicht flüssig gekühlt, die Hitze soll stattdessen von einem extrem leitfähigen Graphitmaterial abgeführt werden. Der Brennstoff soll 25 Jahre ausreichen, dann muss der Mikroreaktor zurück zum Hersteller.

Erhält Mitsubishi Heavy Industries die erforderlichen Genehmigungen, soll der Kleinstreaktor binnen 20 Jahren zur Marktreife gebracht werden. Die Kosten für das Mikro-Kernkraftwerk schätzen die Verantwortlichen auf „Dutzende Millionen Dollar“ - weit weniger als bei einem großen Kernkraftwerk, das mehrere Milliarden kostet, aber auch ein Vielfaches an Strom liefert.

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