Die Wirtschaftskammer (WK) OÖ drängt auf mehr Tempo bei der Integration ukrainischer Flüchtlinge am Arbeitsmarkt: Beispielsweise müsse die Anerkennung von Berufs- und Bildungsabschlüssen möglichst rasch gehen und der Formalakt der Beschäftigungsbewilligung könnte entfallen, so Präsidentin Doris Hummer. Das AMS hat in OÖ mittlerweile 233 solcher Bewilligungen ausgestellt und geht davon aus, dass rund 2700 Ukrainerinnen und Ukrainer auf den Arbeitsmarkt wollen.
Formal benötigt man in Österreich zuerst die Blaue Karte, erklärten Hummer und die stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS OÖ, Iris Schmidt, in einer Pressekonferenz am Donnerstag. Damit verfügt man über eine Aufenthaltsbewilligung und den Zugang zum Arbeitsmarkt. Für ein konkretes Dienstverhältnis braucht man dann aber noch eine Beschäftigungsbewilligung, die üblicherweise binnen weniger Tage erteilt wird. „Diesen Formalakt könnte man sich sparen“, findet Hummer. Schmidt begründet ihn damit, dass man sich die arbeitsrechtlichen Bedingungen im Einzelfall ansehen wolle.
Ein Drittel will morgen arbeiten.
WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer
Sprachkurse wichtig
Derzeit seien etwa 5500 bis 6000 Ukraine-Vertriebene in Oberösterreich, so Schmidt, darunter viele Kinder. Sie schätzt die Gruppe derer, die im erwerbsfähigen Alter sind, auf rund 2700, großteils Frauen. Hinzu kommen viele Jugendliche. „Ein Drittel (der 5500 bis 6000, Anm.) will morgen arbeiten“, meint Hummer. Sie betont vor allem die Bedeutung der Sprachkurse und will gezielt die Jugendlichen und ihre Eltern ansprechen, um ihnen das österreichische Modell der Lehre näherzubringen, das es in der Ukraine in dieser Form nicht gibt.
40.000 Asylanträge im Vorjahr
In Österreich wurden im Vorjahr rund 40.000 Asylanträge registriert - gemessen an dieser Größenordnung seien die Ukrainer nur ein Bruchteil, so Hummer. Aber diese Gruppe wolle rasch arbeiten, habe oft auch eine gute Ausbildung und Englischkenntnisse, sieht sie eine große Chance für den Arbeitsmarkt in Oberösterreich. Schmidt schätzt die Lage ähnlich ein, dämpft aber allzu großen Optimismus: „Den Fachkräftemangel werden wir damit nicht lösen.“ Bisher haben sich laut WK über 300 Betriebe gemeldet, die ukrainische Arbeitskräfte beschäftigen wollen, Rund 100 davon hätten auch die Zusicherung gegeben, sich um eine Wohnmöglichkeit zu kümmern,
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