Nach TV-Duell
Frankreich: Macron wird Wahlsieg vorhergesagt
Der französische Staatschef Emmanuel Macron geht nach dem Fernsehduell mit seiner Rivalin Marine Le Pen als Favorit in die Stichwahl um die Präsidentschaft. In einer Umfrage des Senders BFM in der Nacht auf Donnerstag fanden 59 Prozent der Zuschauer Macron überzeugender.
Beinahe drei Stunden dauerte die teils hitzig geführte TV-Debatte zwischen dem Amtsinhaber und seiner Rivalin Marine Le Pen. Obwohl Macron auf viele Zuseher überzeugender wirkte, kam er laut dem Institut Elabe bei der Hälfte der Franzosen aber arrogant an, während Le Pen volksnäher wirkte.
Inhalte des Streitgesprächs waren, wie berichtet, unter anderem die EU, Frankreichs Kaufkraft und die Abhängigkeit von Russlands Staatschef Wladimir Putin. Le Pen sprach sich gegen ein Importverbot für russisches Gas aus, das verheerende wirtschaftliche Folgen hätte. Stattdessen brauche es ein Senken der Mehrwertsteuer auf Energie, was Macron gemeinsam mit ihrem Vorschlag der Lohnsteigerungen als „wirklichkeitsfremd“ bezeichnete.
Besser vorbereitet als 2017
Insgesamt zeigte sich die Politikerin in der Fernsehdebatte nach Ansicht von Beobachtern besser vorbereitet als 2017. Damals war sie unter anderem mit der Forderung nach einem Ausstieg aus der Eurozone in den Wahlkampf gezogen und hatte in der Stichwahl 33,9 Prozent der Stimmen erreicht.
Am kommenden Sonntag kann Macron laut Demoskopen mit seiner Wiederwahl rechnen. Ihm werden bis zu 56 Prozent der Stimmen vorhergesagt. Würde doch Le Pen gewinnen, würden Kräfte gestärkt, die eine schwächere EU wollen, sagte die Vizepräsidentin des Europaparlaments Katarina Barley. Zustimmung bekommt sie von der Chefin der Berliner Hertie School Cornelia Woll. Vor den Wahlen in Frankreich halte ganz Europa die Luft an und hoffe, am 24. April wieder aufatmen zu können. Erste Hochrechnungen sollen am Sonntag um 20 Uhr veröffentlicht werden.
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