Besuch in Rom

Ukraine-Flüchtlinge: Papst lobt Orban für Hilfe

Ausland
21.04.2022 15:52

Der kürzlich wiedergewählte ungarische Regierungschef Viktor Orban ist während einer Audienz in „sehr herzlicher Atmosphäre“ im Vatikan vom Papst für die Aufnahme und den Schutz ukrainischer Flüchtlinge gelobt worden. Franziskus schenkte dem rechtskonservativen Ministerpräsidenten sogar ein Medaillon, auf dem ein Bild des Heiligen Martin abgebildet ist.

Der Heilige Martin ist vor allem wegen seiner Hilfsbereitschaft gegenüber Armen bekannt geworden. Vor allem die Episode, wo Martin von Tours seinen Mantel einem armen, unbekleideten Mann schenkte, hat Berühmtheit erlangt. Martin gilt als Begründer des abendländischen Mönchtums und wird auch in den orthodoxen, anglikanischen und evangelischen Kirchen als Heiliger verehrt.

Orban wollte neben dem Papst auch Lega-Chef Matteo Salvini treffen. (Bild: APA/AFP/Tiziana FABI)
Orban wollte neben dem Papst auch Lega-Chef Matteo Salvini treffen.

Mit seinem Geschenk verwies der Papst auf die Arbeit, die Ungarn zum Schutz der aus der Ukraine ankommenden Flüchtlinge leiste, teilte das Presseamt des Heiligen Stuhls mit. Orban wiederum überreichte dem Papst zwei Bücher über den ungarischen Komponisten Bela Bartok, eine Sammlung von CDs mit Opernmusik und einen Band aus dem Jahr 1750 mit dem Stundengebet für die Karwoche in Englisch und Latein. Obwohl er Calvinist ist, hatte Orban am Donnerstagvormittag an einer Messe im Petersdom teilgenommen.

Treffen mit Salvini ebenfalls geplant
Geplant war nach dem Besuch beim Papst auch ein Treffen mit dem Chef der in Rom mitregierenden Rechtspartei Lega, Matteo Salvini. Orban und der Ex-Innenminister werden die internationale Lage und die Beziehungen zwischen Italien und Ungarn, insbesondere in Bezug auf Wirtschaft und Investitionen, besprechen, kündigte das Büro des Lega-Chefs am Donnerstag an. Salvini werde Orban persönlich zu seinem jüngsten Wahlsieg gratulieren und die Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Rom und Budapest bekräftigen, hieß es.

Ukrainische Flüchtlinge in einer Sporthalle in Budapest, die zu einem Aufnahmezentrum für Flüchtlinge aus der Ukraine umfunktioniert wurde (Bild: APA/AFP/ATTILA KISBENEDEK)
Ukrainische Flüchtlinge in einer Sporthalle in Budapest, die zu einem Aufnahmezentrum für Flüchtlinge aus der Ukraine umfunktioniert wurde

Flüchtlingshilfe, aber keine Waffentransporte
Ungarn hat bisher rund 600.000 Vertrieben aus der Ukraine aufgenommen. Von diesen haben allerdings lediglich 16.400 Personen einen Antrag auf Asyl gestellt. Viele der Geflohenen sind auch bereits schon weitergereist. Zwar legt die ungarische Regierung eine große Hilfsbereitschaft an den Tag, was die Unterbringung und Versorgung der Menschen aus der Ukraine betrifft. Allerdings lehnt Orbans Regierung weiterhin ein Embargo gegen russische Öl- und Gaslieferungen ab. Außerdem verweigert man in Budapest weiterhin die Durchfuhr westlicher Waffen durch Ungarns Hoheitsgebiet.

„Wir können das ungarische Volk nicht zwingen, den Preis für diesen Krieg zu zahlen. Deshalb lehnen wir Sanktionen gegen Russland in Bezug auf Erdöl oder Erdgas ab“, erklärte Außenminister Peter Szijjarto vor einigen Tagen bei einem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu. Ähnlich große Vorbehalte gegen Importverbote haben auch andere EU-Staaten, darunter auch Österreich und Deutschland.

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