Vakzine laufen ab

Keine Abnehmer für Millionen Corona-Impfungen

Österreich
22.04.2022 06:00

Interessenten für den Erststich gegen Covid-19 finden sich derzeit kaum noch. Die heimischen Impflager sind voll, Vakzine drohen abzulaufen - doch geliefert wird vorerst weiter. Die Zeiten, in denen man sich um die Corona-Impfung gerissen hat, sind vorbei.

Die Impfstoff-Lieferungen gehen aber weiter - wie vertraglich vereinbart. Bisher wurden laut Dashboard 37 Millionen Impfdosen geliefert, bis zur nächsten Woche werden weitere 1,5 Millionen erwartet. Dabei sind die Impfstoff-Lager gut gefüllt: Laut Gesundheitsministerium befinden sich dort derzeit rund 15,8 Millionen Dosen.

(Bild: APA/dpa/Marius Becker)

Bis Anfang April sind 306.203 Dosen abgelaufen. Bis Ende Juni droht das weiteren 1,4 Millionen. Wie vielen insgesamt heuer? Darauf will man sich im Ministerium allerdings nicht einlassen: „Das wäre nur hypothetisch zu beantworten“, heißt es dort.

Abgelaufene Vakzine nicht sofort entsorgt
Was nicht verwendet wird, wird gespendet. Das geht aber nur mit Vakzinen, „die in den Empfängerländern noch gut verwendet werden können“, so das Gesundheitsministerium. Bisher hat Österreich 5,428.020 Dosen gespendet, davon 3,803.200 bilateral und 1,624.800 über die GAVI/COVAX-Initiative für arme Länder. Weitere Spenden seien aktuell in Vorbereitung, heißt es.

Nicht verwendete bzw. nicht gespendete Vakzine werden nach dem Verfallsdatum „regelkonform von Entsorgungsfirmen übernommen und entsorgt“. Zuvor aber wird der Impfstoff zumindest eine Zeit lang noch aufbewahrt, denn die Impfstoff-Hersteller sind generell dazu angehalten, die Mindesthaltbarkeit der Vakzine anzupassen, sobald ausreichend Daten vorhanden sind.

1,1 Millionen Dosen des Impfstoffs Nuvaxovid wurden in ein Lager nach Niederösterreich gebracht. (Bild: APA/Florian Weiser)
1,1 Millionen Dosen des Impfstoffs Nuvaxovid wurden in ein Lager nach Niederösterreich gebracht.

So wurde etwa schon im Vorjahr die Frist für den Coronavirus-Impfstoff von Biontech/Pfizer von neun auf zwölf Monate, jene für das Vakzin von Janssen (Johnson & Johnson) im aufgetauten Zustand von viereinhalb auf elf Monate verlängert.

EU-Gespräche zu möglichen Lieferstopps
Ob die vertraglich vereinbarten Impfstoff-Bestellungen gestoppt bzw. begrenzt werden können, wird sich zeigen: „Dazu finden gerade intensive Verhandlungen mit den Herstellern statt“, so das Gesundheitsministerium. Denn nicht nur Österreich ist betroffen: „In ganz Europa herrscht aktuell ein Überangebot.“

Einen „Sicherheitspuffer“ an Vakzinen wird es in Österreich aber immer geben: „Es muss möglich sein, auf Änderungen im Pandemieverlauf, wie etwa Virusvarianten, reagieren zu können“, so das Gesundheitsministerium: „Daher ist auch weiterhin ein breites Risikoportfolio mit verschiedenen Impfstoffen notwendig. Im Laufe des Jahres werden ebenso neue Varianten-Impfstoffe bezogen.“

Derzeitige Impfstoff-Menge für 15,6 Jahre
Allerdings: Bei 16.000 Impfdosen pro Woche (Stand der vergangenen sieben Tage laut Impf-Dashboard) würde es 812 Wochen dauern, bis alle aktuell verfügbaren Dosen aufgebraucht sind - also 15,6 Jahre!

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