Wirbel in Wien

Garagen-Projekt: Zinsenfreier Kredit für Millionäre?

Wien
20.06.2011 17:29
Das Garagen-Projekt an der Geblergasse in Hernals sei ja "für die vielen privaten Anrainer" nötig, hat die Stadt das umstrittene Vorhaben gerechtfertigt. Das stimmt jedoch nicht, beweisen nun "Krone"-Recherchen: Das zinsenfreie Darlehen für die Garagen-Errichterfirma "HH 59" geht an bekannte Millionäre und Immobilien-Spekulanten.

Von wegen "Volksgarage": Die 5,53 Millionen Euro Steuergeld, die auf Initiative von Finanzstadträtin Brauner als zinsenfreies Darlehen an die Garagen-Errichterfirma "HH 59" gehen, nutzen auffällig auch der Wertsteigerung eines Wohnprojekts der "Magnat Real Estate" an der Hernalser Hauptstraße 59 bis 61.

Und zwischen "HH 59", die nur für den Zweck des "Volksgaragen"-Baus 2009 von der Städtischen Parkraum-Management GmbH. gegründet worden ist, und der "Magnat" gibt’s wiederum auffällige Verbindungen:

  • Friedrich Lind (wir berichteten) ist Geschäftsführer der "HH 59". Und im Aufsichtsrat der "Magnat". 
  • Sven Erik Rischko hält 4,86 Prozent der "HH 59". Und ist ebenso Geschäftsführer der "Magnat Capital Markets GmbH", die "Magnat"-Projekte zum Kauf anbietet. 
  • Falko Müller-Tyl ist mit 2,02 Prozent an der "HH 59" beteiligt. Vermutlich auch nicht zufällig: Er soll über die "Odin Privatstiftung" an der "Magnat" beteiligt sein. 
  • Und 82,02 Prozent der "HH 59" besitzen Emil und Brigitte Mezgolits. Der Ex-Vorstand der Casinos Austria erhielt angeblich 8,6 Millionen Euro an Abfertigung, als er mit 53 in Pension ging.

Wie die Immobilien-Spekulanten ohne jede Ausschreibung zu den "HH 59"-Anteilen kamen, bleibt rätselhaft. Aber vielleicht klärt das ja das Kontrollamt.

Antike Funde könnten Projekt verzögern
Für die umkämpfte Tiefgarage in der Geblergasse interessiert sich nun auch das Bundesdenkmalamt. Funde in der Umgebung lassen darauf schließen, dass sich am geplanten Standort unter dem Gymnasium eine antike Legionsziegelei befindet.

Derzeit werde Archivmaterial gesichtet, im Sommer könnten erste Probebohrungen starten. Kann die Behörde das ganze Projekt zu Fall bringen? Eher nein. Tauchen spektakuläre Funde auf, könnte es aber zu Verzögerungen kommen. Am wahrscheinlichsten ist, dass gut erhaltene Stücke zunächst vor Ort gesichert und anschließend ins Museum gebracht werden, erklärt Christoph Blesl vom Bundesdenkmalamt. Das Römische Imperium hatte ein Lager für seine Legionen in Wien errichtet. Überreste sind etwa am Michaelerplatz zu sehen.

Wirbel indes um eine Sondersitzung zur Garage im Bezirk. "Die Grünen ließen die von ihnen verlangte Sitzung platzen", so die SPÖ.

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