Die Teuerung ist so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr. Viele Experten schlagen Alarm. Die Arbeiterkammer rechnet vor, mit welchen Mehrkosten die Wiener Haushalte jetzt im Durchschnitt rechnen müssen.
Alleine im März stieg die Inflation auf 6,8 Prozent an. Das wird jeder Wiener im Geldbörserl spüren. Die Wiener Arbeiterkammer rechnet vor, dass die Teuerung jeden Haushalt - vorsichtig geschätzt -1400 Euro pro Jahr kosten könnte. Das mag auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so dramatisch klingen, kommt nach zwei Jahren Pandemie aber zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn schon Anfang April hätten nach einer aktuellen Studie der Statistik Austria die Alarmglocken in der Politik schrillen müssen. Die Berechnungen zeigen, dass die Österreicher schon in den vergangenen Monaten immer weniger zum Leben hatten - bei deutlich niedrigerer Inflation.
Viele greifen auf Reserven zurück
Im Detail: Insgesamt 33 Prozent der 16- bis 69-Jährigen verzeichneten einen Rückgang des Haushaltseinkommens in den vergangenen zwölf Monaten. 46 Prozent, also fast jeder Zweite, mussten bereits auf Ersparnisse zurückgreifen oder Geld leihen, um über die Runden zu kommen. Die berühmten eisernen Reserven sind bei vielen Wienern bereits jetzt aufgebraucht. Die neuerlichen Teuerungen werden daher einen Gutteil der Menschen in die Schuldenfalle treiben. Das bestätigt die Schuldnerberatung Wien.
Bereits um 12 Prozent mehr Privatkonkurse
Suchten im Jahr 2019 noch 9270 Personen Hilfe bei den Experten, waren es 2021 bereits 11.160 Personen. „Heuer gibt es außerdem eine Steigerung von 12 Prozent bei den eröffneten Privatkonkursen in Wien im ersten Quartal 2022 gegenüber 2021“, so Finanzexpertin Gudrun Steinmann von der Schuldnerberatung. Mit einem weiteren Ansturm ist noch zu rechnen. „Die Steigerungen sind bei den Menschen noch nicht in vollem Umfang angekommen. Gerade bei den Energiekosten drohen mit Nachzahlung und Vorschreibung hohe finanzielle Belastungen“, gibt Steinmann zu bedenken.
Lieber früher Hilfe suchen
Die Expertin rät daher, jetzt schon für Kostenklarheit zu sorgen. Denn noch nie war das Bezahlen so einfach. Das klappt mittlerweile sogar per Handy oder Uhr. Doch gerade die vielen kleinen Beträge läppern sich am Ende des Monats zusammen. Einen guten Überblick können auch die hauseigenen Apps der Banken geben. Steinmann: „Bitte nicht erst Hilfe suchen, wenn der Exekutor vor der Türe steht. Wir helfen auch bei der Budgetberatung, bevor es eine finanzielle Schieflage gibt.“
Infos: www.budgetberatung.at, www.schuldnerberatung-wien.at
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