„Krone“-Interview

Nehammer: „Regierung steht hinter Kasernenprojekt“

Bundeskanzler Nehammer beim Interview, die Fragen stellte „Krone“-Redakteur Fritz Kimeswenger.

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)

Bundeskanzler und Verteidigungsministerin an einem Tag in Kärnten, das kommt nicht alle Tage vor und ist daher Grund genug, es als Thema des Tages auszuwählen. Klaudia Tanner, die oberste Heereschefin, begleiteten wir zum Brigadetag in der Windisch-Kaserne. Mit Regierungschef Karl Nehammer führte die „Krone“ das Interview - er spricht über Sicherheit, Kickl und einen „Sommer wie damals“.

„Krone“: Was führt Sie nach Kärnten?
Bundeskanzler Karl Nehammer: Vielfältige Termine - vom Brigadetag bis zu Treffen mit Abgeordneten und Bürgermeistern.

Ist das eine Tour durch die Länder, um sie für den ÖVP-Parteitag auf Linie zu bringen? Ein SP-Chef hat einmal von „Gesudere“ gesprochen, das ihn am Land erwartet.
Termine in den Bundesländern geben Kraft, sie sind die schöneren Aufgaben.

Bundeskanzler Karl Nehammer (r.) reiste nach Moskau zu Wladimir Putin (l.), um zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln.

(Bild: AFP)

Vom Kreml bzw. Putins Residenz zum Lindwurm ...
Es zeigt umso stärker, wie dankbar wir sein sollen, in einem so schönen und friedlichen Land zu leben.

75 Minuten bei Putin

Karl Nehammer, der heuer am 18. Oktober 50 Jahre alt wird, ist seit dem 6. Dezember 2021 Bundeskanzler. Zuletzt machte der österreichische Regierungschef internationale Schlagzeilen durch ein 75-minütiges persönliches Gespräch mit Wladimir Putin im Kreml in Moskau.

Was wissen Sie über die geplante Großkaserne am Klagenfurter Flughafen und wie beurteilen Sie diese Pläne?
Der Krieg belehrt uns, dass uns unsere Sicherheit was wert sein muss. Investitionen in Kasernenstandorte sind sinnvoll, die Bundesregierung steht hinter dem Projekt. Es gibt ja auch den Allparteienbeschluss für mehr Geld für die militärische Landesverteidigung. Alles ist wertvoll, was in die richtige Richtung geht.

Bundeskanzler Karl Nehammer kam in Begleitung von Kärntens VP-Chef Landesrat Martin Gruber zum Interview in der „Krone“.

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)

Ist es vereinbar, wenn der Generalsekretär des Verteidigungsministeriums eine gemeinsame Firma mit einem Projektwerber und Mehrheitseigentümer hat?
Es braucht größte Transparenz, es gibt klare Rahmenbedingungen. Das Verteidigungsministerium wird alle rechtlichen Rahmenbedingungen prüfen und auf ihre Einhaltung achten.

Im ersten Quartal gab es bereits zwei Pakete zur Entlastung und auch die Steuerreform. Das beginnt zu wirken. Wir müssen beim Abfedern der Inflation treffsicher sein.

Bundeskanzler Karl Nehammer zur hohen Inflation und Gegenmaßnahmen

Ist die Call-Option, die ihr Landesparteichef ziehen will, eine Überlegung wert?
Das ist im Detail eine landespolitische Entscheidung.

Die Kärntner sind begeisterte Italien-, Slowenien- und Kroatien-Urlauber. Was droht heuer noch an Corona-bedingten Einschränkungen?
Es gibt aktuell keine Anzeichen dafür, dass sich der fallende Trend bei den Infektionszahlen ändert. Als Frühwarnsystem werden jetzt die Abwasseranalysen forciert.

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)

Ein Sommer wie damals?
Ich bin sehr vorsichtig mit Vergleichen. Es soll jedenfalls so wenige Erschwernisse wie möglich geben.

Frage an den ÖVP-Parteichef: Was erwarten Sie sich von der Landtagswahl am 5. März 2023 und welche Latte legen Sie der Kärntner Volkspartei?
Gegenseitiges Ausrichten gehört sich nicht. Redliche Arbeit, die Sorgen der Menschen hören, dann entscheidet der Wähler.

Soll in Kärnten die Koalition mit der SPÖ fortgeführt werden?
Da gibt’s keinen Ratschlag, das wird vor Ort eingeschätzt.

FPÖ-Chef Herbert Kickl ist ein Kärntner, wie ist die Gesprächsbasis mit ihm?
Herbert Kickl ist im Vier-Augen-Gespräch gleich radikalisiert wie im Parlament. Er lebt in seiner eigenen radikalisierten Welt und ist absolut nicht bereit, zuzuhören.