Selenskyj dementiert

Tschetschenen feiern „Kontrolle Mariupols“

Ausland
22.04.2022 10:47

Die eingekesselte Hafenstadt Mariupol könnte bereits vollständig unter russischer Kontrolle sein. Das erklären der russische Präsident Wladimir Putin, sein Verbündeter Ramsan Achmatowitsch Kadyrow und dessen tschetschenische Truppen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die USA widersprechen dieser Aussage jedoch. Der Kampf gehe weiter, Fluchtkorridore seien derzeit nicht möglich.

Die „Spezialoperation zur Zerstörung Mariupols“ sei abgeschlossen, sagte ein Kommandant der tschetschenischen Truppen von Kadyrow. In einem Video vor einem brennenden Gebäude in der Stadt feierten die Soldaten ihren Erfolg, obwohl sie dabei eine andere Mission zu haben scheinen als der Kreml offenbar vorgibt. Von einer „Zerstörung des Landes“ war dort nicht die Rede, sondern von einer „Entnazifizierung“ der Ukraine und dem Ausschalten militärischer Ziele.

Die tschetschenischen Soldaten sollen auf der Seite der russischen Truppen helfen, Putins Kriegsziele zu erreichen. Sie führen laut eigenen Angaben die Offensive gegen die belagerte und strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol an. Ihr Machthaber Ramsan Kadyrow gilt als enger Verbündeter von Putin, ihm werden unter anderem schwere Menschenrechtsverletzungen und Korruption vorgeworfen.

Widerstand gehe weiter
Dass sich Mariupol weiterhin den russischen Truppen widersetze, erklärte hingegen der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht. Russland tue alles, „um wenigstens über einige Siege zu sprechen“, wie über die Mobilmachung neuer taktischer Bataillonseinheiten, sagte Selenskyj in einer Video-Ansprache. „Sie können das Unvermeidliche nur verschieben - den Zeitpunkt, an dem die Invasoren unser Territorium verlassen müssen, auch Mariupol, eine Stadt, die sich Russland weiterhin widersetzt, unabhängig davon, was die Besatzer sagen“.

100.000 Menschen in der Stadt
Laut dem Bürgermeister von Mariupol, Wadym Bojtschenko, seien noch etwa 100.000 Menschen in der Stadt. Diese müssten vollständig evakuiert werden. Laut der ukrainischen Regierung sind an diesem Freitag aber keine Fluchtkorridore möglich, über die sich die Zivilbevölkerung in Sicherheit bringen könnte. Die Gefahr auf den Routen sei zu groß. „An diejenigen, die darauf warten, in Sicherheit gebracht zu werden: Seid geduldig, bitte haltet durch“, schreibt die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk auf Facebook.

Umzingeltes Stahlwerk
Am Donnerstag hat Putin, wie berichtet, die Erstürmung des Stahlwerks Asowstal in Mariupol gestoppt und stattdessen eine Blockade um das Werk errichten lassen. Laut britischen Geheimdiensten hätten die russischen Truppen andernfalls hohe Verluste zu erwarten gehabt. Der ukrainische Widerstand soll in Schach gehalten, russische Soldaten in der Ostukraine eingesetzt werden. In der Donbass-Region versuchen Kämpfer derzeit, in Siedlungen der Städte Lyman und Popasna vorzurücken. Das russische Militär kämpft laut Geheimdienst noch mit den Folgen von erlittenen Verlusten, nicht mehr einsatzfähige Geräte werden in Russland repariert. 

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