Tödliche Gefahr

Experten entschärfen um Kiew Zehntausende Minen

Ausland
22.04.2022 16:15

Gut fünf Wochen nach Kriegsbeginn hat die Ukraine Anfang des Monats die Befreiung ihrer Hauptstadt Kiew von russischen Truppen verkündet. Diese sind zwar aus der Region um die Stadt abgezogen - dafür haben sie aber zahllose Blindgänger und Minen zurückgelassen. Entschärfungsexperten sind seither damit beschäftigt, diese höchst gefährlichen Überbleibsel zu entfernen und unschädlich zu machen.

Für viele Menschen, die in ihre Heimat und Häuser zurückkehren wollen, ist das derzeit ein riskantes Unterfangen. Denn wo überall und wie viele Minen und Blindgänger noch in der Region lagern, ist derzeit noch unklar. So berichtete etwa das britische Verteidigungsministerium vor knapp zwei Wochen, dass russische Soldaten auch zivile Infrastruktur vermint hätten.

„Häuser werden vermint, Ausrüstung wird vermint, sogar Leichen"
Die ukrainischen Behörden hatten Anfang des Monats von einem „schnellen Rückzug“ der russischen Invasoren berichtet, aber zugleich schwere Vorwürfe gegen diese erhoben. So warnte Präsident Wolodymyr Selenskyj, die abziehenden Truppen hätten Minen hinterlassen. „Sie verminen dieses Territorium. Häuser werden vermint, Ausrüstung wird vermint, sogar Leichen“, erklärte er damals, allerdings ohne Beweise vorzulegen.

„Räumen jetzt vor allem Häuser und Gemüsegärten“
„Wir arbeiten seit Beginn des Krieges. Jetzt räumen wir vor allem die Häuser, in denen die Menschen lebten, und ihre Gemüsegärten, damit sie wenigstens etwas anbauen können. Wir räumen die Kreuzungen, um die Straßen wiederherzustellen, damit sie in die Dörfer gelangen können“, sagt Vitaly Tkatschuk (Bild unten), ein Pionier der ukrainischen Streitkräfte, der mit anderen auf einem Feld vor den Toren von Kiew nach gefährlichen Sprengkörpern und Blindgängern sucht.

(Bild: AFP (Screenshot))

71.000 explosive Gegenstände gefunden
Zahlreiche Minen und andere Munition haben die Männer bereits gefunden und entschärft, doch vieles ist noch nicht beseitigt. „Nach unseren Schätzungen sind die derzeit noch nicht geräumten Gebiete 300.000 Quadratkilometer groß. Jeden Tag räumen unsere Einheiten neue Gebiete“, erläutert Wolodymyr Demtschuk vom Katastrophenschutz des Landes.

Bis jetzt habe man rund 8000 Hektar vermessen. Gleichzeitig wurden 71.000 explosive Gegenstände gefunden, entschärft und beschlagnahmt, sagt er.

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