111 Fälle im Jahr 2021

Diebe erbeuteten Kunst im Wert von 4,7 Mio. Euro

Vor allem in Wien und Niederösterreich waren Kunstdiebe 2021 besonders aktiv. 111 Kulturgüter wurden erbeutet.

Weltweit sorgte der Saliera-Coup in Wien im Jahr 2003 für Schlagzeilen (mehr Infos zu dem spektakulären Raub am Artikelende). Und auch wenn es bis heute der größte Kunstkrimi der österreichischen Geschichte bleiben sollte, wird den heimischen Kunst- und Kulturgutfahndern im Bundeskriminalamt unter der Leitung von Anita Gach niemals langweilig. Allein im vergangenen Jahr wurden österreichweit nicht weniger als 111 Diebstähle von sogenannten Kulturgütern angezeigt.

Allesamt Stücke, die laut der offiziellen Definition das kulturelle Erbe, die Geschichte und Identität eines Landes repräsentieren – und somit nicht „nur“ besonders wertvoll, sondern auch schützenswert sind.

Wien und Niederösterreich als Hotspots
Die absoluten Hotspots in Sachen Kunst- und Kulturgutdiebstahl befanden sich laut Statistik nur wenig überraschend in Wien (28 Anzeigen) und in Niederösterreich (30 Coups). Die von den Kriminellen landesweit angerichtete Gesamtschadenssumme: etwa 4,7 Millionen Euro. Im Vergleich: 2020 belief sich der Gesamtschaden trotz 23 Coups mehr auf „nur“ 1,1 Millionen Euro.

Was unter anderem daran lag, dass im vergangenen Jahr vor allem teure Plastiken bekannter Künstler ins Visier der Diebe geraten sind. Unter anderem die Erwin-Wurm-Skulptur „Der Kapuzenmann“, die im Mai aus einer öffentlichen Galerie auf der Freyung gestohlen wurde. Oder fünf große Kupferplastiken und eine Bronzeskulptur des burgenländischen Bildhauers Talos Kedl – gestohlen im Innenhof des Ateliers des Künstlers im 4. Bezirk.

Fakten

Im vergangenen Jahr wurden österreichweit insgesamt 111 Kulturgüter als gestohlen gemeldet. Allein in Wien kam es zu 28 gemeldeten Coups.

Beutestücke landen meist im Online-Verkauf
Die Ermittlungen nach derartigen Coups gestalten sich trotz nationaler und internationaler Fahndungsdatenbanken meist sehr schwierig (rund ein Viertel der Fälle werden im Schnitt geklärt) – zumal die Beutestücke mittlerweile vorrangig über Onlineplattformen zum Kauf angeboten werden. Und Kunden im Regelfall gar keine Ahnung haben, dass sie gestohlene Waren kaufen.

Dennoch können die Fahnder immer wieder Erfolge feiern. So stöberten sie im März des Vorjahres beim Flohmarkt auf dem Naschmarkt eine Heiligenfigur auf, die bereits 1998 aus dem Schauraum eines Auktionshauses gestohlen worden war.

Saliera-Coup sorgte für Schlagzeilen
Es ist der spektakulärste Kunstdiebstahl der österreichischen Kriminalgeschichte: Am 11. Mai 2003 verschwand die Saliera spurlos aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien. Und es dauerte bis zum Jänner 2006, bis die heimischen Ermittler eine erste heiße Spur hatten. Ein Teil des Kunstwerks des italienischen Bildhauers und Goldschmieds Benvenuto Cellini, der abnehmbare Dreizack, wurde der Polizei gesendet.

Die „Saliera“ war jahrelang verschollen. (Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)
Die „Saliera“ war jahrelang verschollen.
Repro von der Ausgrabung der Saliera in einem Waldstück bei Zwettl, aufgenommen am 22. Jänner 2006, im Rahmen einer Pressekonferenz zum Fund von Benvenuto Cellinis gestohlenem Werk (Bild: APA/Repro Barbara Gindl/BPD Wien, Krone KREATIV)
Repro von der Ausgrabung der Saliera in einem Waldstück bei Zwettl, aufgenommen am 22. Jänner 2006, im Rahmen einer Pressekonferenz zum Fund von Benvenuto Cellinis gestohlenem Werk

Außerdem konnten die Beamten ein Bild von einem Verdächtigen anfertigen. Die Ermittlungen führten schließlich zu einem damals 50-jährigen Experten für Alarmanlagen aus Wien-Neubau, der einst im betrunkenen Zustand über ein Baugerüst in das Museum eingestiegen war und das Goldstück gestohlen hatte. Am 21. Jänner 2006 führte der später zu fünf Jahren Haft verurteilte Robert M. die Ermittler schließlich in ein Waldstück bei Brand bei Zwettl (Niederösterreich), wo er die Saliera in einer Kiste vergraben hatte.

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