Bis nach Transnistrien
Kriegsende in der Ukraine rückt in weite Ferne
Russland will nicht nur das Donbass-Gebiet in der Ost-Ukraine erobern, sondern im Süden auch bis nach Transnistrien vorstoßen. Moskau geht dabei nach dem gleichen Drehbuch wie in Syrien vor: Schritt für Schritt. Im Video oben sehen Sie Aufnahmen aus der von Russen besetzten Stadt Mariupol.
Schwere Artillerieangriffe der russischen Truppen gehen derzeit auf die Regionen Luhansk, Charkiw und Donezk im Osten der Ukraine nieder. Vorboten für eine russische Bodenoffensive, die starten soll, sobald es der durch das Wetter aufgeweichte Boden zulässt und Russland auch wieder auf Panzer setzen kann. Anders als zu Beginn des Krieges geht Russland nun sehr langsam vor.
Es ist das gleiche Drehbuch, nach dem die russische Armee bereits in Syrien vorgegangen ist: Ein Gebiet wird erobert oder bis zur faktischen Wehrlosigkeit der dortigen gegnerischen Truppen „abgenützt“. Dann zieht sich die Armee zurück, gruppiert sich um - und nimmt das nächste Gebiet ins Visier. Schritt für Schritt.
„Wir kämpfen gegen die ganze Welt“
Denn Russland wird es nicht bei der Eroberung des Donbass belassen, wie auch der Kreml nun bestätigt. In einer ersten Phase soll natürlich der Donbass erobert werden, in einer zweiten Phase strebt Russland aber eine Landverbindung nach Transnistrien an, eine abtrünnige, prorussische Region in der Republik Moldau südlich der Ukraine. Dafür wäre aber eine Eroberung der Hafenstadt Odessa nötig.
„Die Kontrolle über den Süden der Ukraine ist ein weiterer Weg, um nach Transnistrien zu gelangen, wo auch die Tatsachen der Diskriminierung russischsprachiger Einwohner zur Kenntnis genommen werden. Allem Anschein nach kämpfen wir jetzt gegen die ganze Welt, wie es während des Großen Vaterländischen Krieges war. Europa, die ganze Welt war gegen uns.“ Und jetzt gehe es weiter, sagte der Vize-Kommandant des zentralen Militärbezirks Russlands, Rustam Minnekajew. Es ist ein Abnützungskrieg, der in der Ukraine nun bevorsteht. Ein rasches Kriegsende ist somit in weite Ferne gerückt.
Russland: Aus Fehlern der ersten Wochen gelernt
Moskau hat aus den Fehlern der ersten Kriegswochen gelernt. Die Nachschubwege werden eng gehalten. Da kommt den Russen das dichte Schienennetz in der Ost-Ukraine entgegen - und dass die prorussischen Separatistengebiete der Armee den Rücken freihalten und damit die Nachschublinien sichern.
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