Der Fall Heinz Kern

Wird Mord an Tanzlehrer nach 50 Jahren geklärt?

Steiermark
23.04.2022 08:00

1972 war das Jahr, in dem die „Steirerkrone“ gegründet wurde. Und es war auch das letzte Lebensjahr einer schillernden Persönlichkeit: Der Grazer Tanzlehrer Heinz Kern wurde mit vergiftetem Verhackert ermordet. Bis heute kann seine Witwe Helga die Tat nicht vergessen. Der „Steirerkrone“ gab sie ein seltenes Interview.

Heute würde man „Dancing Star“ zu ihm sagen oder „Adabei“, der sich auf dem Promi-Parkett zu Hause fühlt: Heinz Kern, Jahrgang 1939, international erfolgreicher Turniertänzer und später beliebter Tanzlehrer in Graz. Ein Liebling der Damenwelt, ehrgeizig, verbissen, und einer, der auch „einmal mit den Ellbogen arbeiten konnte“, wie man sich in der Landeshauptstadt erzählt. Sein Verhalten zog Neider auf sich, schürte Eifersucht - doch Kern ging unbeirrt seinen Weg weiter.

Der Postbote brachte den Tod
Bis zum 15. September 1972, dem Tag, an dem sein schillerndes Leben ein plötzliches Ende finden sollte. Tags zuvor hatte der Postbote unwissend den Tod ins feine Haus Kern gebracht. Seine Gattin Helga nahm ein an ihren Mann adressiertes Paket entgegen.

Der dem Gift-Paket beigelegte Dankesbrief. (Bild: z.V.g.)
Der dem Gift-Paket beigelegte Dankesbrief.

Neben einem von einem offensichtlichen Fan verfassten Dankesschreiben befand sich darin klassische Bauernjause: Brot, Würste, Bier und Verhackert. Als Heinz Kern abends heimkommt, langt er kräftig zu, isst das Verhackert. Wenige Stunden später liegt er im Sterben.

Der Frauenschwarm war hinterhältig vergiftet worden - mit Hittrach (unreines Arsen), das auch von Rosstäuschern zum Aufputschen ihrer Pferde verwendet wurde. Bis heute ist der Mord ungeklärt und damit Europas ältester Cold-Case-Fall.

„Es ist noch immer emotional“
Helga Kern-Theissl, die mit ihrem Mann Heinz etliche Turniertänze gewann, erinnert sich noch gut an den „Tag X“. An jenen Tag, an dem ihr von Mörderhand der Gatte genommen wurde: „Es ist immer noch emotional, wenn ich daran zurückdenke“, erzählt sie der „Krone“ in einem seltenen Interview. „Es ist alles so plötzlich gekommen, von einer Minute auf die andere verändert sich ein ganzes Leben. So eine Tat kann man nur verdrängen, vergessen aber kann man sie nicht.“

Helga Kern-Theissl (Bild: Jürgen Radspieler)
Helga Kern-Theissl

Zumal sie ihre Tochter - zum Zeitpunkt des Mordes war Helga Kern-Theissl im zweiten Monat schwanger - immer an ihren Ehemann erinnere: „Sie sieht ihm ja so ähnlich. Es ist ein Geschenk des Himmels, dass aus dieser Verbindung ein Kind hervorgegangen ist.“ Gute Freunde hätten sie aufgefangen, viele böse Gerüchte von ihr ferngehalten. „Es wäre schön, wenn der Mord noch geklärt wird.“

ATV sucht am Samstag nach Zeugen und Hinweisen
Vielleicht gelingt das doch noch: Der Fernsehsender ATV rollt den Fall Samstagabend ab 20.15 Uhr neu auf. In der Sendung „Ungeklärt - Cold Case Austria“ analysiert unter anderem „Steirerkrone“-Chef vom Dienst Gerald Schwaiger die Hintergründe und mögliche Motive. Hinweise werden erbeten!

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