Wanderrouten

Ruhige Sonnenstunden auf der Tiefenseealpe

Vorarlberg
23.04.2022 16:00

Einsam und ruhig sind viele Alpen in der Zwischensaison. Auch in alpinen Höhen setzt sich langsam der Frühling durch. Auf dem Weg zur Tiefenseealpe können manchmal sogar Adler beobachtet werden.

Mit dem Osterwochenende ist in den meisten Ski- und Wandergebieten Vorarlbergs die Wintersaison zu Ende gegangen. Der Start der Sommersaison und somit die Wiederinbetriebnahme der Bergbahnen lassen noch etwas auf sich warten. Wer dennoch Bergluft schnuppern will, muss sich nun Ziele suchen, die auch ohne Aufstiegshilfe zu erreichen sind. Ein solches ist zum Beispiel die Tiefenseealpe (1460 Meter) in der Region Bludenz. Vom Wanderparkplatz in Hinterplärsch, wo sich die Talstation der Muttersbergbahn befindet, folgt man entweder der Forststraße oder dem Armatin-Höhenweg bergauf.

Wer mit der Gondel bis zur Bergstation fährt, erspart sich natürlich einige Höhenmeter. Beide Varianten sind machbar, bei der ersten Option handelt es sich um eine Ganztagestour, bei der zweiten um einen Halbtagesausflug. Die längere Route empfiehlt sich allerdings nur für geübte Wanderer mit guter Grundkondition. Die Wege sind durchwegs markiert und in regelmäßigen Abständen finden sich Hinweisschilder.

Am Muttersberg angekommen, führt die Strecke weiter bis zum Tiefenseesattel. Hier ist das Klima merklich rauer. Der Frühling ist im Gebirge noch nicht so weit fortgeschritten wie in den Tallagen. Die kühlen Temperaturen der vergangenen Tage haben dafür gesorgt, dass sich kompakte Schneefelder stellenweise noch sehr hartnäckig halten. Huflattiche, deren Blüte sich in den niederen Lagen bereits dem Ende zuneigt, blühen hier noch in großer Zahl. Sie gehören zu den ersten Blumen des Jahres, oft recken sie bereits im Februar ihre gelben Blütenköpfe Richtung Sonne. Somit ist die Pflanze eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, dazu zählen auch einige gefährdete Schmetterlingsarten. Der Huflattich besiedelt mit Vorliebe trocken-warme Standorte mit durchlässigen Böden. Deshalb ist er im sonnenverwöhnten Gebiet des Muttersbergs so häufig.

Fakten

Die Alpen-Soldanelle
Sie gehört zur Gattung der Alpenglöckchen innerhalb der Familie der Primelgewächse. Es handelt sich um eine immergrüne ausdauernde Pflanze, die je nach Standort von April bis Juni blüht. Die violette Blütenkrone ist zehn bis 15 Millimeter lang, trichterförmig und bis zur Mitte hin gefranst. In den Kalkalpen ist die Blume häufig anzutreffen, in den kalkarmen Gebieten der Zentralalpen kommt sie zerstreut vor. Die Pflanze besiedelt Schneetälchen, Austrittsstellen von Hangruckwasser sowie versumpfte Stellen in alpinen Rasen. Die Alpen-Soldanelle benötigt kalkhaltigen, feucht-nassen, humusreichen sowie steinigen Boden. Weitere Trivialnamen für die Pflanze sind Alpentroddelblume oder Großes Alpenglöckchen.

Wo der König der Lüfte seine Kreise zieht
Die warmen, nach oben ziehenden Luftströme werden auch von Steinadlern genutzt. Elegant ziehen die majestätischen Vögel ihre Kreise hoch über den schroffen Felsen. Bei ihren Sturzflügen können die Tiere Geschwindigkeiten von über 120 Stundenkilometern erreichen. Am Flugbild gut erkennbar ist der Adler an den langen, breiten Schwingen mit leichter V-Stellung und dem mittellangen rund gefächerten Stoß.

Die Raubvögel werden bis zu 90 Zentimeter groß und erreichen eine Flügelspannweite von rund zwei Metern. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es um den Steinadler schlecht bestellt. Aufgrund der Verfolgung durch den Menschen stand er kurz vor der Ausrottung. Den Tieren wurde mit Fangeisen und Giftködern nachgestellt, da sie als Nahrungskonkurrenten gesehen wurden. Mittlerweile steht der Steinadler unter Schutz und die Bestände erholen sich glücklicherweise.

Großartiger Blick ins Große Walsertal
Auf dem Weg in Richtung Tiefenseesattel bietet sich dem Wanderer gleich zwei Mal die Möglichkeit, vom Höhenweg auf einen schmaleren (und steileren) Pfad zu wechseln und die Strecke so etwas abzukürzen. Allerdings sollte man dafür entsprechend geländegängig sein, da der schmalere Pfad von Geröll bedeckt und teilweise noch vereist ist. Am Sattel sieht man ein Stück weiter talwärts bereits das dicht an den Boden geduckte Gebäude der Tiefenseealpe. Ein namensgebendes Gewässer sucht man allerdings vergeblich, es gibt lediglich einen Tümpel, der von den schmelzenden Schneemassen zurückgelassen wurde.

Fakten

Typ: sportliche Frühlingswanderung
Ausgangspunkt: Parkplatz Hinterplärsch, Bludenz
Dauer: je nach Variante Halbtages- oder Ganztagesausflug (vom Parkplatz bis zum Muttersberg sind ca. 700 Höhenmeter zu bewältigen)
Anforderung: gute Grundkondition
Ausrüstung: knöchelhohe Schuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung, Sonnenschutz, eventuell Wanderstöcke, Tagesrucksack mit Getränk und Jause, Fernglas
Einkehrmöglichkeiten: bis Ende April (Fr-So) Alpengasthof Muttersberg, ansonsten diverse Möglichkeiten in Bludenz
Öffentl. Verkehrsmittel: die Stadtbus-Linie 1 fährt halbstündlich vom Bhf Bludenz bis zur Haltestelle Oberdaneu (ca. 5 Minuten von der Talstation der Seilbahn Muttersberg entfernt
Info: Die Muttersbergbahn fährt bis 30. April im Wochenendbetrieb (Fr bis So von 9 bis 17 Uhr)

Nach knapp einer Viertelstunde ist das Ziel erreicht. Hier kann man nun eine wohlverdiente Pause einlegen und die Sonne sowie die herrliche Ruhe genießen. Vom Jagdhäuschen, das auf einer kleinen Anhöhe gegenüber der Alpe liegt, bietet sich ein toller Panoramablick ins Große Walsertal - aber Vorsicht, das Gelände fällt steil ab. Zurück nach Bludenz geht es wieder über dieselben Pfade.

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