Kinder in Stahlwerk:

„Wir wollen nach Hause – wollen die Sonne sehen“

Ausland
23.04.2022 14:31

Nach der „erfolgreichen Zerstörung“ Mariupols durch russische Truppen bangt die Weltöffentlichkeit seit Tagen um die im Stahlwerk Asow-Stahl eingeschlossenen Frauen und Kinder. Die ebenfalls darin verbliebenen ukrainischen Soldaten haben nun ein Video veröffentlicht, das die Ausharrenden zeigt. Die Wünsche der Kinder sind dabei recht simpel.

Das Stahlwerk ist das letzte verbliebene Gebiet Mariupols, das bislang nicht von russischen Truppen besetzt ist. Nachdem immer mehr Siedlungen von den Angriffen zerstört wurden, haben sich vor allem Angehörige der Arbeiter des Werks dort verbarrikadiert.

Das Stahlwerk schien für viele Einwohner Mariupols der sicherste Zufluchtsort zu sein - nun sitzen sie fest. (Bild: AP/Sergei Grits)
Das Stahlwerk schien für viele Einwohner Mariupols der sicherste Zufluchtsort zu sein - nun sitzen sie fest.
Unter den verbliebenen Zivilisten scheinen sich offenbar auch zahlreiche Kinder zu befinden. (Bild: Azov Media)
Unter den verbliebenen Zivilisten scheinen sich offenbar auch zahlreiche Kinder zu befinden.

Abgeriegelt, „damit keine Fliege durchkommt“
Die Eroberung des Komplexes gilt schließlich als äußerst schwierig - insbesondere, da sich darunter Katakomben befinden, die ohne große militärische Verluste wohl kaum zu erobern sind. Nicht zuletzt deshalb hat zuletzt Russlands Präsident Wladimir Putin die Erstürmung abgesagt. Es sei nicht nötig einzudringen, so Putin: „Riegeln Sie das Gebiet ab, sodass keine Fliege durchkommt“, befahl er seinem Verteidigungsminister Schoigu.

Damit begann eine gefährliche Pattsituation für die verbliebenen Personen, die durch die nun verbreiteten Videos nun auch öffentlich ein Gesicht bekommen. Neben Soldaten und Kämpfern des ultranationalistischen Asow-Regiments sollen dort aktuell noch rund 1000 Zivilisten ausharren.

Mutter: „Es schien der sicherste Ort zu sein“
„Wir spielen hier mit dem Handy, aber wir wollen nach Hause, wir wollen die Sonne sehen“, erklärt ein kleines Mädchen die aktuelle Situation. „Es schien uns zu Beginn des Kriegs der sicherste Ort zu sein - unser Haus war zerstört, seitdem leben wir hier“, erklärt etwa eine Mutter, die schon seit dem 27. Februar in dem Werk verweilen soll.

Weitere Angriffe gestartet?
Ob es die Menschen noch überlebend aus der Region schaffen, bleibt weiter fraglich. Russland verlangt für einen sicheren Korridor das Hissen einer weißen Flagge und die bedingungslose Kapitulation der Soldaten. Die Ukraine bemüht sich indessen weiterhin, alternative Fluchtrouten für die Eingeschlossenen zu schaffen.

Laut Angaben des ukrainischen Präsidentenberaters Olexij Arestowytsch dürfte dies jedoch weiterhin schwierig sein - denn trotz entgegen sprechender Ankündigungen sollen die russischen Streitkräfte das Werksgelände mittlerweile sogar wieder aus der Luft attackiert haben.

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