Frankreich wählt
Macron baut seinen Vorsprung auf Le Pen aus
Mit bis zu 57,5 Prozent sehen die letzten Umfragen vor der am Sonntag stattfindenden Präsidentschaftswahl in Frankreich den liberalen Amtsinhaber Emmanuel Macron deutlich vor seiner rechtsnationalen Herausforderin Marine Le Pen. Seit dem ersten Wahlgang vor zwei Wochen hat Macron seinen Vorsprung damit noch ausbauen können.
Trotzdem: Von einem Ergebnis wie bei der Wahl vor fünf Jahren, als Macron Le Pen mit 66 Prozent zu 34 Prozent geschlagen hat, ist der Präsident nach seiner ersten Amtszeit weit entfernt. Er polarisiert, gilt vielen als „Präsident der Reichen“ und wirkt oftmals arrogant. Das macht ihn für viele Franzosen nicht wählbar – selbst wenn eine Stimme für Macron die einzige Möglichkeit ist, einen Einzug von Le Pen in den Élysée-Palast zu verhindern.
Für Junge oft Wahl zwischen „Pest und Cholera“
Vor allem links orientierte, junge Wähler sprechen oft von einer Wahl zwischen „Pest und Cholera“. Viele aus dieser Gruppe könnten zu Hause bleiben und nicht wählen.
Deutlich beliebter ist der Präsident bei den älteren Franzosen. Und die nehmen ihr Wahlrecht sehr ernst. Auf deren Stimmen kann Macron also zählen.
Le Pen als Anwältin der Armen und Abgehängten
Marine Le Pen ist mit ihrem im Vergleich zu vor fünf Jahren viel moderateren Programm für viel mehr Franzosen wählbar geworden. Im Wahlkampf hat sie das Ausländerthema nahezu ganz ausgespart und die Stärkung der Kaufkraft zu ihrem wichtigsten Anliegen gemacht. Sie versucht, sich als Anwältin der Armen und Abgehängten zu inszenieren.
Sie setzt also auf möglichst breitflächige Wählermobilisierung. Das ist ihr zum Teil auch ganz gut gelungen. Für Macron ist Le Pen dennoch dem „französischen Rechtsextremismus“ zuzuordnen: „Le Pen ist die Erbin eines Vaters, einer Partei, einer Ideologie, die auch stark auf Antisemitismus beruht.“
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