Die US-Regierung hat der Ukraine eine neue 800 Millionen US-Dollar schwere Rüstungslieferung zugesagt und eine Liste der Waffensysteme veröffentlicht, die der Ukraine im Kampf gegen die russische Invasion helfen sollen. Ein Punkt auf dieser Liste sorgt international für Aufsehen: Die US-Streitkräfte schicken 120 Stück einer bisher geheimen neuen Kamikaze-Drohne namens „Phoenix Ghost“ in die Ukraine.
Das berichtet das US-Rüstungsmagazin „Airforce Mag“ unter Berufung auf das Pentagon. Bei „Phoenix Ghost“ handelt es sich demnach um mit den bereits gelieferten Switchblade-Drohnen (siehe Video) vergleichbare Technik, die „Ziele mit mittelschwerer Panzerung“ neutralisieren soll.
Auch Russland nutzt „Loitering Weapons“
Solche Waffensysteme werden oft als Kamikaze-Drohnen bezeichnet, im Militärjargon ist auch von „Loitering Weapons“ die Rede - „herumlungernde Waffen“, die eine gewisse Zeit über dem Zielgebiet kreisen und dann ferngesteuert oder autonom Ziele am Boden angreifen.
Auch Russland hat in der Ukraine solche Kamikaze-Drohnen im Einsatz: Die ukrainischen Streitkräfte haben Bilder nicht detonierter Kamikaze-Drohnen aus dem Umfeld des Kalaschnikow-Konzerns veröffentlicht. Die Ukrainer selbst nutzen bereits seit Wochen die Switchblade-Drohnen des US-Herstellers AeroVironment.
Die Drohne wurde für eine Reihe von Anforderungen entwickelt, die sehr genau dem entsprechen, was die Ukrainer gerade jetzt im Donbass brauchen.
Pentagon-Sprecher John F. Kirby
Dass die USA eine bisher geheime neue Drohne in die Ukraine liefern, kommt für viele Beobachter überraschend. Pentagon-Sprecher John F. Kirby zufolge habe man sich zu diesem Schritt entschlossen, weil die „Phoenix Ghost“-Drohne geradezu perfekt für den ukrainischen Abwehrkampf im Osten des Landes geeignet sei. Kirby: „Die Drohne wurde für eine Reihe von Anforderungen entwickelt, die sehr genau dem entsprechen, was die Ukrainer gerade jetzt im Donbass brauchen.“
Drohne wurde im Geheimen entwickelt
Entwickelt wurde die neue Drohne von der US-Luftwaffe und dem kalifornischen Unternehmen Aevex Aerospace. Die Entwicklung der Drohne erfolgte offenbar im Geheimen, auf der Hersteller-Website finden sich keinerlei Informationen zur „Phoenix Ghost“.
Kirby erklärte dem Rüstungsmagazin, dass „Phoenix Ghost“-Drohnen vergleichbar mit den bereits gelieferten Switchblade-Systemen seien, von denen bereits einige Hundert Stück geliefert wurden. Größter Unterschied: Die „Phoenix Ghost“-Drohnen können senkrecht starten und bieten eine längere Flugzeit von bis zu sechs Stunden. Dank Infrarotsensoren soll das Modell auch bei Nacht einsetzbar sein. Soldaten, die mit Switchblade-Drohnen vertraut seien, sollten auch die „Phoenix Ghost“ nach kurzer Einschulung bedienen können, so Kirby.
Ukraine erzielte mit Drohnen einige Erfolge
Drohnen spielen im Abwehrkampf der Ukraine gegen die russische Invasion eine zentrale Rolle. Die Regierung in Kiew hatte bereits vor Kriegsbeginn türkische Kampfdrohnen vom Typ Bayraktar eingekauft, aber auch ukrainische Eigenentwicklungen kommen gegen die vorrückenden russischen Panzer zum Einsatz.
Zuletzt wurde bekannt, dass auch deutsche Aufklärungsdrohnen im Osten der Ukraine im Einsatz sind: Es handelt sich nicht um eine offizielle Lieferung der deutschen Regierung, sondern um von vermögenden Ukrainern direkt beim Hersteller in Bayern eingekaufte Drohnen, die den ukrainischen Streitkräften gespendet wurden.
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