„Schicksalswahlen“ nennt man das, was am Sonntag in Frankreich auf dem Programm stand, gerne. Gerne wird auch Spannung künstlich erzeugt, wo von vorneherein eigentlich alles gelaufen ist. Und so kam es dann gestern Abend auch: Emmanuel Macron verteidigte die Präsidentschaft, gewann wie vor fünf Jahren in der Präsidenten-Stichwahl gegen seine rechte Herausforderin Marine Le Pen, ersparte damit Frankreich und Europa eine Präsidentin mit Naheverhältnis zu Wladimir Putin. Der große Hoffnungsträger, als der er 2017 noch wahrgenommen worden war, ist Macron längst nicht mehr. Vielmehr gilt er einem Gutteil der Franzosen, so heißt es, als überheblich, viel zu abgehoben. Und doch gewann er wieder. Zwar nicht, weil sich eine Mehrheit der Franzosen Macron als Präsident wünscht. Sondern vor allem, weil eine Mehrheit der Franzosen Le Pen als Präsidentin verhindern will. Auch die Slowenen wählten gestern vor allem gegen einen Kandidaten: Da erlitt der bisherige Premierminister Janez Janša eine schlimme Schlappe, wurde vom politischen Greenhorn Robert Golob mit seiner neugegründeten Freiheitsbewegung eindrucksvoll überholt. Wählen GEGEN einen Kandidaten - hat das nicht auch bei den österreichischen Bundespräsidentschaftsentscheidungen 2016 eine Rolle gespielt?
Tod einer Legende. Er war viel mehr als nur „Ostbahn Kurti“: Willi Resetarits, der gestern 73-jährig einen tragischen Unfalltod starb, spielte nicht nur als Sänger und Musiker jahrzehntelang eine wichtige Rolle im Land, sondern auch als Menschenrechtsaktivist und Kämpfer für jene, denen es in der Gesellschaft nicht so gut geht. Er gründete das Integrationshaus Wien, war Mitbegründer von „SOS Mitmensch“ und „Asyl in Not“, vertrat offen seine Auffassung von einer toleranten Gesellschaft und propagierte Zwischenmenschlichkeit. Das machte ihn auch zum Feindbild mancher. Am Sonntag fand er breite Würdigung. Kultur-Staatssekretärin traf den richtigen Ton, als sie meinte: „Wir trauern um eine Legende“.
Einen schönen Montag!
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