Viel bereits geliefert
Was NATO-Staaten an Waffen in die Ukraine schicken
Panzerfäuste, Handgranaten und Maschinengewehre, aber keine Panzer und schwere Artillerie - so sieht die bisherige Bilanz deutscher Waffenlieferungen in die Ukraine aus. Aus den Bundeswehrbeständen sollen auch künftig keine schweren Waffen in die Ukraine geliefert werden. Auf einer Liste mit Angeboten der deutschen Industrie stehen nur zwölf Mörser, die in diese Kategorie eingeordnet werden können. Andere NATO-Partner kündigen dagegen an, auch schweres Geschütz Richtung Kiew zu verschicken.
Die wichtigsten Facts in aller Kürze:
- Die USA - der militärisch stärkste NATO-Partner, lieferte oder versprach zumindest auch viele schwere Waffen.
- Länder, die schwere Waffen sowjetischer Bauart in die Ukraine liefern, sollen Ersatz aus Deutschland bekommen, wie beispielsweise Slowenien.
- Immer mehr NATO-Partner kündigen an, auch direkt schwere Waffen (Kampf- und Schützenpanzer, schwere Artillerie, Kriegsschiffe, Kampfflugzeuge und -hubschrauber und größere, schwer gepanzerte Fahrzeuge) an die Ukraine zu liefern.
- Aus Tschechien, Polen und der Türkei zeigt man sich eher bedeckt, was Details zu Waffenlieferungen betrifft.
USA lieferte bereits schwere Waffen
Die USA, der militärisch mit Abstand stärkste NATO-Partner, haben folgende schwere Waffen versprochen und teilweise auch schon geliefert: Elf Hubschrauber russischer Bauart vom Typ Mi-17, 200 gepanzerte Mannschaftstransporter vom Typ M113, Hunderte gepanzerte Allzweckfahrzeuge vom Typ Humvee, Hunderte Drohnen und insgesamt 90 Haubitzen mit dem Kaliber 155 Millimeter plus gut 180.000 dazugehörige Artilleriegeschosse. Zudem überließ das US-Militär der Ukraine nach eigenen Angaben unter anderem 1400 Flugabwehrraketen vom Typ Stinger, mehr als 5500 Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin, 14.000 weitere panzerbrechende Waffen und mehr als 50 Millionen Schuss Munition.
Frankreich versprach schweres Artilleriegeschütz
Frankreich hat lange zu Waffenlieferungen geschwiegen. Ende vergangener Woche sagte Präsident Emmanuel Macron erstmals, was sein Land liefert, darunter die Haubitze Caesar (Kaliber 155 Millimeter), ein schweres Artilleriegeschütz.
Slowakei lieferte Luftabwehrsystem, Kampfflugzeuge könnten folgen
Die Slowakei hat ihr einziges Luftabwehrsystem S-300 geliefert. Über Kampfflugzeuge und Panzer wird diskutiert. Die Ukraine habe Interesse an der in der Slowakei selbst produzierten Radpanzerhaubitze Zuzana, derzeit liefen Gespräche über die technische Übergabe, sagte Außenminister Ivan Korcok am Sonntag. Auch die Abgabe von MiG-29-Kampfflugzeugen schloss Korcok nicht aus. Das slowakische Verteidigungsministerium führe auch darüber Gespräche.
Alte Kampfpanzer aus Slowenien für Ukraine
Slowenien soll eine größere Stückzahl seiner alten Kampfpanzer an die Ukraine abgeben und aus Deutschland dafür den Schützenpanzer Marder sowie den Radpanzer Fuchs erhalten, verlautete letzte Woche in Berlin. In Ljubljana bestätigte man das nur indirekt. Er habe mit der deutschen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht „über verschiedene Wege gesprochen, wie Deutschland und Slowenien gemeinsam der Ukraine helfen können“, sagte Verteidigungsminister Matej Tonin. Slowenien hat noch etwas mehr als ein Dutzend Kampfpanzer M-84, einer jugoslawischen Adaption des sowjetischen Kampfpanzers T-72. Slowenien ist seit 2004 in der NATO.
Keine transparenten Infos aus Tschechien, Polen und der Türkei
Tschechien soll Medienberichten zufolge T-72-Kampfpanzer und BMP-1-Schützenpanzer sowjetischer Bauart sowie Dana-Radhaubitzen und RM-70-Mehrfachraketenwerfer geliefert haben. Offiziell gibt es dafür keine Bestätigung. In Polen gibt es Gerüchte über die Lieferung von T-72-Panzern. Das Land hat zudem Kampfflugzeuge angeboten. Die Türkei hat bereits vor dem Krieg mehrere Kampfdrohnen des Typs Bayraktar TB2 an die Ukraine verkauft, von denen 12 geliefert worden sein sollen. Zu Lieferungen während des Krieges gibt es keine offiziellen Angaben.
Haubitzen und schwere Mörser aus Estland und Litauen
Estland hat neun Haubitzen (Kaliber 122 Millimeter) sowjetischer Bauart in die Ukraine geliefert, die ursprünglich aus DDR-Beständen stammen. Litauen hat schwere Mörser geliefert.
Gepanzerte Fahrzeuge aus Großbritannien, Panzerhaubitzen aus Niederlande
Großbritannien hat Kiew 150 gepanzerte Fahrzeuge versprochen. Dabei soll es sich um den schwer gepanzerten Typen „Mastiff“ handeln. Zudem will London britische Panzer an Warschau liefern, das dafür wiederum Panzer des sowjetischen Typs T-72 an Kiew übergibt. Die Niederlande haben die Lieferung von Panzerhaubitzen bestätigt. Eine Zahl wurde nicht genannt.
Kanada lockerte Restriktionen für Waffenlieferungen an die Ukraine
Kanada schickt mehrere Artillerie-Geschütze vom Typ M-777 in die Ukraine und lockert damit seine Restriktionen für Waffenlieferungen in Kriegsgebiete. Medienberichten zufolge sollen vier der 155mm-Haubitzen nach Osteuropa gebracht werden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.