Lokalaugenschein

Täglich 2000 Flüchtlinge: Moldau ist an der Grenze

Politik
25.04.2022 20:57

Mehr als 2000 Ukrainer flüchten täglich nach Moldau. Österreichs Flüchtlingskoordinator Michael Takacs machte sich am Montag ein Bild vor Ort. Die „Krone“ war mit dabei.

Moldau. Es ist das ärmste Land Europas und doch reich an Solidarität. 2,6 Millionen Einwohner zählt die Republik an der ukrainischen Grenze. Mehr als 600.000 Menschen sind seit Beginn des Krieges in die kleine Republik geflüchtet. Der Großteil davon jedoch, um nicht zu bleiben. 419.000 sind weitergereist. Dennoch stehen NGOs und Bürgermeister täglich vor enormen Herausforderungen. Denn 2100 Vertriebene kommen immer noch täglich über die Grenze ins Land. Alleine in Palanka sind es 1500.

Mehr als jede zweite Haushalt nahm Vertriebene auf
„Das Land gerät an seine Kapazitätsgrenze“, sagt Flüchtlingskoordinator Michael Takacs am Montag beim „Krone“-Lokalaugenschein vor Ort. Unterstützung sei das Gebot der Stunde. Obwohl es so scheint, als hätten die Moldawier die Situation im Griff: 1580 Menschen leben in Palanka – in mehr als der Hälfte der Privat-Haushalte wurden Vertriebene aufgenommen. Unbürokratisch.

„Wir mussten flüchten, die Russen gehen nicht“, sagt diese Familie zur „Krone“. (Bild: BMI/Makowecz)
„Wir mussten flüchten, die Russen gehen nicht“, sagt diese Familie zur „Krone“.

Natalia (18) steigt an diesem windigen Montag aus dem Bus, sie wollte mit ihrer Mama und ihren Geschwistern nie aus der besetzten Stadt Cherson flüchten. Aber die Familie sah keinen Ausweg mehr. „Wir haben lange gewartet, aber die Russen gehen einfach nicht. Und wir wissen nicht, was morgen ist.“

Kurz nachdem Natalia das sagt, sorgt die Nachricht von (nicht bestätigten) Explosionen im Ministerium der von Moldau abgespaltenen und unter russischem Einfluss stehenden Teilrepublik Transnistrien für Sorge. Die Moldauer Helfer und Takacs lassen sich davon nicht beirren. „Wir gehen unseren Weg der Hilfe gemeinsam weiter.“

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