Die Regierung hat am Dienstag den Startschuss für den bundesweiten Reparaturbonus gegeben. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) will damit Anreize schaffen, Elektrogeräte reparieren zu lassen, anstatt neue Geräte zu kaufen. Das Programm umfasst alle Elektrogeräte im Haushalt, vom Wasserkocher über das Handy bis zum E-Piano, hieß es auf einer Pressekonferenz. Übernommen wird die Hälfte der Reparaturkosten, maximal 200 Euro pro Gerät - „sooft man kaputte Geräte im Haus hat“.
„Wir produzieren jedes Jahr enorme Mengen an Elektroschrott und belasten dabei die Umwelt“, sagte die Ministerin. Ein neues Gerät sei oft nur einen Klick entfernt, Reparaturen hätten hingegen den Ruf, teuer und umständlich zu sein. So würden oft hochwertige Geräte auf dem Müll landen, und das sei „die schlechteste aller Lösungen“. Mit dem Reparaturbonus solle es deshalb attraktiver werden, ein kaputtes Gerät reparieren zu lassen, anstatt ein neues anzuschaffen. Das sei gut für Umwelt und das Geldbörserl, aber auch für die Wirtschaft, weil es Arbeitsplätze im Inland schaffe, so Gewessler.
Bon ab sofort zum Herunterladen, mehr als 1200 Unternehmen dabei
Der Reparaturbon kann ab sofort auf www.reparaturbonus.at heruntergeladen werden und bei einem der teilnehmenden Betriebe eingelöst werden. Sobald ein Bon eingelöst wurde, kann ein weiterer für ein anderes Gerät abgerufen werden. Betriebe konnten sich bereits seit März auf der Homepage registrieren, es nehmen bereits mehr als 1200 Unternehmen in ganz Österreich teil.
„Waschmaschine zu reparieren, ist ökologische Bürgerpflicht“
Der Reparaturbonus sei das Ergebnis europäischer Zusammenarbeit, und es sei „ein stolzer Moment, wenn in Europa etwas gelingt, wenn wir es gemeinsam machen“, sagte der EU-Kommissionsvertreter in Wien, Martin Selmayr, bei der Pressekonferenz. Eine Waschmaschine zu reparieren, sei für ihn „ökologische Bürgerpflicht“.
Erstes EU-Land mit flächendeckendem Reparaturbonus
Das Programm ist mit einem Volumen von 130 Millionen Euro ausgestattet und soll bis 2026 laufen. Die Mittel dazu stammen aus dem Wiederaufbaufonds der EU. Mit dem Wiederaufbaufonds sollen Reformen finanziert und Investitionen getätigt werden, die Europa nach der Corona-Krise „widerstandsfähiger, ökologischer und digitaler“ machen sollen, so Selmayr. Österreich sei dabei das erste EU-Land, das einen Reparaturbonus flächendeckend einführe.
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