Japan: „Größte Sorge“
Russland nimmt wieder Kurilen-Inseln ins Visier
Der seit dem Zweiten Weltkrieg schwelende Streit zwischen Russland und Japan um die Inselkette der Kurilen im Pazifik droht nun weiter zu eskalieren. Nach eigenen Angaben hat Russland vor, die Inseln vollständig zu erschließen. Erstmals seit fast 20 Jahren beschuldigte Japan Russland zudem, vier Inseln „illegal“ zu besetzen.
Der jahrzehntealte Konflikt um die Inseln verhindert sei beinahe 80 Jahren einen Friedensschluss zwischen Japan und Russland. Bereits im August 2021 hatte es Medienberichte gegeben, wonach Russland seine Militärpräsenz auf den Inseln ausbaut. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Juri Trutnew bestätigte das Vorhaben nun am Montag auch gegenüber der Nachrichtenagentur TASS.
Japan „in größter Sorge“
In seinem am Freitag veröffentlichten diplomatischen Jahresbericht bezeichnet das japanische Außenministerium den Konflikt um die in Japan als „nördliche Gebiete“ bezeichneten Kurilen-Inseln als „größte Sorge“ im Verhältnis zu Russland. Bei den fraglichen Inseln handle es sich um „japanische Territorien, über die Japan Souveränitätsrechte besitzt, die aber derzeit illegal von Russland besetzt“ sind.
Der Streit um die Kurilen
Der Kurilen-Archipel verbindet die russische Halbinsel Kamtschatka mit der japanischen Insel Hokkaido im Pazifik. Die Sowjetunion besetzte die Kurilen-Inseln in den letzten Kriegstagen im August 1945. Drei Inseln im südlichsten Teil der Inselkette und eine ebenfalls dort gelegene Inselgruppe beansprucht Japan bis heute als zu seinem Territorium gehörend. Der Streit reicht bis gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zurück, als die Sowjetunion die Inseln annektierte.
Ukraine-Krieg verschärft Situation
Nach Einschätzung Tokios wird der Ukraine-Krieg die Bemühungen um eine Einigung mit Russland über die Kurilen-Inseln weiter verzögern. Moskau hatte im März angekündigt, aus den Gesprächen über die Inseln auszusteigen. Die Beziehungen der beiden Länder haben sich seit dem Einmarsch in die Ukraine weiter verschlechtert.
Es sei „unmöglich“, Gespräche mit einem Land fortzusetzen, das „eine offen feindselige Position“ gegenüber Russland eingenommen habe und das „danach strebt, den Interessen unseres Landes Schaden zuzufügen“. Japan hat daher wie die übrigen Mitglieder der G7-Gruppe Sanktionen gegen Russland verhängt.
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