Forscher alarmiert

Fünf Antworten zur bedrohlichen Kinder-Hepatitis

Familie
26.04.2022 13:30

Europaweite Fälle von akuter Hepatitis, deren Erreger noch unbekannt ist, alarmieren Forscher und bereiten Eltern Sorge. Am Montag wurde bekannt, dass es auch im St. Anna Kinderspital in Wien zwei Fälle gibt. In der „Krone“ beantwortet Kinderarzt Peter Voitl fünf wichtige Fragen zur mysteriösen Krankheit und betont, dass eine vorangehende Covid-Impfung nicht, wie Impfskeptiker verbreiten, der Auslöser für die Leberentzündungen ist. 

  • Was löst die neue Form der akuten Hepatitis bei Kindern aus? 
    Der Erreger ist nicht bestätigt. Vermutet wird, dass das Adenovirus Auslöser für die Leberentzündungen ist. Normalerweise verursacht das Adenovirus eine Infektion der oberen Atemwege.
  • Schützen die im Mutter-Kind-Pass vorgesehenen Hepatitis-Impfungen vor einer Infektion?
    Nein, da es sich nicht um klassische Hepatitis-Viren handelt. Gegen den Adenovirus gibt es keinen Impfstoff. Fest steht aber, dass eine vorangehende Covid-Impfung nicht, wie Impfskeptiker verbreiten, der Auslöser für die Leberentzündungen ist. Denn die betroffenen Kinder sind zwischen zwei und fünf Jahre alt und daher meist noch nicht gegen Covid immunisiert.
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Eine schwere Hepatitis bei Kindern äußert sich durch Oberbauchschmerzen, Erbrechen und geht häufig mit einer Gelbsucht einher.

Peter Voitl, Kassen-Kinderarzt aus der Donaustadt

  • Wie stecken sich Kinder an?
    Wenn der Adenovirus der Auslöser ist, dann erfolgt die Ansteckung über eine Schmierinfektion, die durch den Austausch von Sekreten weitergegeben wird. Durch die Corona-Schutzmaßnahmen gab es in den letzten beiden Jahren kaum Fälle. Jetzt, wo die Maßnahmen fallen, steigt die Infektionszahl wieder an. Es ist aber keine epidemische Ausbreitung zu erwarten. Schwere Verläufe sind zudem äußerst selten. Es besteht also kein Grund zur Panik.
  • Welche Symptome verursacht eine Infektion?
    Eine schwere Hepatitis-Erkrankung bei Kindern äußert sich durch Oberbauchschmerzen, Erbrechen, dunklen Urin und geht oft mit einer Gelbsucht (Gelbfärbung des Augenweiß) einher. Wenn dazu Fieber auftritt, sollte jedenfalls ein Arzt kontaktiert werden.
  • Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
    Gegen das Virus selbst gibt es keine Therapie, behandelt werden die Symptome der Erkrankung. Wichtig ist, dass die Kinder viel trinken und auf fettreiche Nahrung, die die Leber zusätzlich belastet, verzichtet wird.

17 Kinder benötigten Lebertransplantation, ein Kind starb
Laut dem Robert-Koch-Institut wurden bisher 169 Fälle einer „akuten Hepatitis unbekannten Ursprungs“ in zwölf Ländern gemeldet, die meisten davon in England. 17 der betroffenen Kinder benötigten eine Lebertransplantation, mindestens ein Kind ist gestorben. Die zwei Kinder im Wiener St. Anna-Kinderspital waren am Montag nicht in kritischem Zustand.

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