Nach Geständnis
Chinesischer Künstler Ai Weiwei gegen Kaution frei
Das chinesische Außenministerium habe seine eigene englische Übersetzung der Äußerungen des Ministeriumssprechers korrigiert, berichtete die AFP weiter. Ai Weiwei darf demnach sein Haus verlassen, aber nicht die Stadt Peking.
Zuvor hatte schon der prominente Rechtsanwalt Liu Xiaoyuan, ein enger Freund des Künstlers, erklärt, die Freilassung auf Kaution bedeute, dass Ai in Peking bleiben müsse, ansonsten aber rechtlich "völlig frei" sei.
Dennoch vermeidet Ai derzeit jeden Kontak zu Journalisten: "Ich kann keine Interviews geben, solange ich gegen Kaution auf mein Verfahren warte", entschuldigte sich Ai bei Reportern. Allerdings verriet er, dass es ihm gut gehe und er körperlich gesund sei.
Wirtschaftsverbrechen vorgeworfen
Ai war am 3. April am Pekinger Flughafen kurz vor seiner Abreise nach Hongkong und Europa festgenommen worden. Der unter Diabetes leidende 54-Jährige wurde seitdem an einem unbekannten Ort festgehalten. Nur seine Ehefrau Lu Qing durfte ihn Mitte Mai kurz besuchen. Ihm waren zunächst "Wirtschaftsverbrechen" vorgeworfen worden, ohne dass dieser Vorwurf näher ausgeführt wurde.
Die Familie des Künstlers hat den gegen ihn erhobenen Vorwurf des Steuerbetrugs zurückgewiesen. Menschenrechtsgruppen haben darauf hingewiesen, dass chinesische Behörden auch schon in anderen Fällen den Vorwurf von Wirtschaftsverbrechen gegen Bürgerrechtler erhoben haben.
Festnahme international kritisiert
Die Festnahme des Künstlers war international scharf kritisiert worden. Mehr als 100.000 Menschen unterzeichneten eine Petition für seine Freilassung, die vom New Yorker Guggenheim-Museum initiiert worden war.
Auch Österreich verlangte die sofortige Freilassung des Künstlers. Außenminister und Vizekanzler Michael Spindelegger hatte Ai im Rahmen einer China-Reise Ende Februar in Peking getroffen, Bundeskanzler Werner Faymann hatte Anfang Mai gegenüber dem chinesischen Premier Wen Jiabao seine Besorgnis über den Verbleib des Künstlers geäußert.
Ais Inhaftierung war Teil einer landesweiten Repressionswelle gegen Dissidenten und kritische Intellektuelle, mit der die Behörden Proteste nach Art der Volksaufstände in Nordafrika zu verhindern suchen.
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