Schutz im Ernstfall?

Gruselig: Das vergessene Bunkersystem unter Wien

Etwa 30 Gewölbe und „bombensichere“ Schutzbunker - teils aus dem Zweiten Weltkrieg, teils viel älter - liegen bis zu vier Etagen unter der Stadt. Könnten sie uns im Ernstfall noch heute schützen?

Wohin, wenn die Weltlage eskaliert und man rasch Schutz braucht? In den Untergrund. Tief unter die Erde. Da hätten wir einmal die U-Bahn. Abseits davon liegt unter Wien ein fast vergessenes Bunkersystem. Man kann es in zwei Kategorien einteilen. Uralte, riesige Kellergewölbe unter der Innenstadt. Bis zu vier Etagen tief. Sie bestehen teils seit 2000 Jahren und wurden seither über alle Zeiten hinweg als Schutzräume genutzt und im Weltkrieg zu einem weitläufigen Tunnelsystem verbunden.

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Diese Gewölbe sind vier, fünf Meter hoch. Da ist ein gewaltiges Höhlensystem, das man hier in allen Zeiten unterschiedlich genutzt hat. Von der Römerzeit bis ins 20. Jahrhundert.

Marcello La Speranza vom Forscherteam Wiener Unterwelten über das Keller- und Tunnelsystem unter der Innenstadt

Kategorie zwei sind Bunker und Luftschutz-Räume, die ab 1940 errichtet wurden, als die ersten alliierten Fliegerbomben auf Wien regneten. Diese Beton- und Stahlbunker waren laut Stadt Wien für jeweils 300 Personen angelegt, sollten Detonationen standhalten und waren nach damaligen Begriffen modern ausgerüstet. Mit Belüftungsmaschinen, Waschräumen, Toiletten und Kampfstofffiltern. Diese Anlagen wurden oft an stark besuchten Orten, etwa Bahnhöfen und Krankenhäusern, angelegt. Wo sie liegen, zeigt unserer Grafik.

Doch wären sie heute im Ernstfall noch zu gebrauchen? Die Wiener Forscher Marcello La Speranza und Lukas Arnold sind für Servus TV in die geheimnisvolle und öffentlich nicht zugängliche Unterwelt hinabgestiegen (der Beitrag ist am 27. April, 18.05 Uhr bei Servus am Abend zu sehen).

Eingang zum Bunker mitten auf Kinderspielplatz
Gruselfaktor pur. Der Eingang zum Luftschutzbunker beim Brunnenmarkt liegt mitten auf dem Kinderspielplatz. Eine kleine, Graffiti-verschmierte Tür samt Hängeschloss. Direkt unter Kletterplateau und Rutsche. Die Räume gleichen einem Horrorfilm. Enge, weiß gekalkte Gänge. Mit Schimmel überzogen. Muffig, dunkel, kalt. In den Räumen rosten Geräte vor sich hin. „Bei Gasgefahr Filtereinsatz einbauen“ steht auf einer gelben Kartusche. Schaurig auch der Tiefenbunker am Schuhmeierplatz. Spitze Tropfsteine hängen wie Spieße bedrohlich von den Röhren am Plafond. Auf den Wänden stehen befehlsartige Anweisungen: „Nicht Laufen!“, „Rauchverbot“, „Personen mit ansteckenden Krankheiten ist der Eintritt verboten!“ Unheimlich.

Fazit: Öffentliche Schutzräume wären theoretisch vorhanden. Praktisch sind sie in diesem Zustand nicht zu gebrauchen. Viele Bunker stehen auch nicht leer. Sie werden als Lagerräume von Museen, als Sicherheitsdepots (Belvedere) oder Küchen (AKH) genutzt, stehen unter Wasser oder sind teilweise zugeschüttet worden.

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