Dicke, fette Sparbücher hatte eine Familie aus Niederösterreich bei der Commerzialbank Mattersburg im Burgenland gebunkert. Dann kam die Banken-Pleite. Sie hätten 100.000 Euro bekommen - laut Gesetz über die Einlagensicherung. Deshalb verteilten sie die Sparbücher an Verwandte. Nun gibt es sieben Verurteilungen
14. Juli 2020: Knapp vor Mitternacht teilt die Finanzmarktaufsicht mit, dass der Commerzialbank Mattersburg „der Fortbetrieb“ untersagt ist. Kurz: Die Bank ist pleite, die Außenstände betragen mehr als 830 Millionen Euro. Die drittgrößte Insolvenz Österreichs ist „Luftbuchungen“, fingierten Krediten und erfundenen Spareinlagen - mit denen Bilanzen frisiert wurden - geschuldet.
Relativ flott, nämlich nur eine Woche später, beginnen die Auszahlungen laut Einlagensicherungen. Sie sind gesetzlich mit 100.000 Euro begrenzt. Die dreiköpfige Familie hatte all ihr Vermögen bei der Commerzialbank angelegt: Der Mann (60) hatte 15 Sparbücher, seine Frau (56) neun oder der Sohn eines. Gedeckt für die Einlagensicherung wäre aber nur eines pro Person gewesen!
Durch Überweisung aufgeflogen
Also „aktivierte“ man die Familie. Gab Verwandten die Sparbücher, die folglich eben den Höchstbetrag „retten“ konnten. Und die es brav den Ursprungsbesitzern zurückgaben. Bis auf eine. Sie zahlte nicht bar aus, sondern überwies. Und damit flog der Betrug auf.
Richterin Doris Halper-Praunias zeigte zum Teil Verständnis: „Die Familie hat versucht, ihr erarbeitetes Geld nach den Bankmalversationen zurückzuholen.“ Betrug ist es trotzdem: je 21 Monate bedingt für die Kernfamilie, je acht Monate bedingt für die Verwandten.
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