Russland droht

Moldau in Ungewissheit: „Fühlen uns nicht sicher“

Ausland
27.04.2022 06:00

Russland droht Transnistrien mit einer Militäraktion. Die Republik Moldau beruft Sicherheitsrat ein. Bevölkerung und Flüchtlinge sind in Panik. Die „Krone“ berichtet aus Moldau. 

Seine Mission in diesem Land war klar definiert. Flüchtlingskoordinator Michael Takács wollte sich, wie berichtet, ein Bild über die aktuelle Lage im ärmsten Land Europas machen - ein Bild darüber, wie es den Zustrom an Vertriebenen aus dem ukrainischen Kriegsgebiet bewältigt und um humanitäre Unterstützung zuzusagen.

Doch bereits am Abend seines ersten Tages im kleinen Nachbarland der Ukraine wurde die Reise von der Meldung überschattet, dass es zu Anschlägen in der, wenige Kilometer entfernten, von der Republik Moldau abgespaltenen Region Transnistrien gekommen sei.

„Wir wünschen uns nur eines: Frieden“, sagt auch Svetlana (66). (Bild: Sandra Ramsauer)
„Wir wünschen uns nur eines: Frieden“, sagt auch Svetlana (66).

Erste Einwohner flüchten aus Angst vor Krieg
An Tag zwei dann die Nachricht: Russland droht angeblich mit einer Militäraktion (die skurrile Begründung: Rumänien wolle Moldau annektieren). Ein sofort einberufener Sicherheitsrat kam zur Schlussfolgerung: Eskalation vermeiden! Fakt ist: Einwohner flüchten bereits aus dem abtrünnigen Gebiet aus Angst vor einem Krieg.

Zitat Icon

Wenn es zu weiteren Eskalationen kommt, wird es weitere humanitäre Unterstützung benötigen. Österreich steht hier bereit.

Michael Takács, Flüchtlingskoordinator

Was tatsächlich Montagabend passiert ist, weiß niemand. Die 27-jährige Elena (selbst geflüchtet aus der Ukraine) spricht von einer „Provokation Russlands“ - „um einen Einmarsch zu rechtfertigen“. Sie und ihre Mutter Svitlana (49) wollen weg aus der moldawischen Hauptstadt Chişinău, obwohl sie gerade eine Flucht hinter sich haben. „Wir fühlen uns nicht sicher hier.“

Auch Anna (30) macht sich Sorgen. (Bild: Sandra Ramsauer)
Auch Anna (30) macht sich Sorgen.

Anna (30) hat ebenso Angst, nicht um sich selbst, sondern um ihre Familie. „Wir sind nicht wie die Ukrainer, wir werden nicht kämpfen. Auch wenn sie kommen.“

Zitat Icon

Wir sind nicht wie die Ukrainer, wir werden nicht kämpfen. Auch wenn sie kommen.

Anna (30) aus Chisinau

Was auch immer passiert, in der Ukraine oder im eigenen Land: NGOs rechnen mit einem Worst-Case-Szenario für Moldau. Bedeutet: 500.000 weitere Flüchtlinge, derzeit laufen die Vorbereitungen für 50.000 Vertriebene pro Tag …

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt