Russland droht
Moldau in Ungewissheit: „Fühlen uns nicht sicher“
Russland droht Transnistrien mit einer Militäraktion. Die Republik Moldau beruft Sicherheitsrat ein. Bevölkerung und Flüchtlinge sind in Panik. Die „Krone“ berichtet aus Moldau.
Seine Mission in diesem Land war klar definiert. Flüchtlingskoordinator Michael Takács wollte sich, wie berichtet, ein Bild über die aktuelle Lage im ärmsten Land Europas machen - ein Bild darüber, wie es den Zustrom an Vertriebenen aus dem ukrainischen Kriegsgebiet bewältigt und um humanitäre Unterstützung zuzusagen.
Doch bereits am Abend seines ersten Tages im kleinen Nachbarland der Ukraine wurde die Reise von der Meldung überschattet, dass es zu Anschlägen in der, wenige Kilometer entfernten, von der Republik Moldau abgespaltenen Region Transnistrien gekommen sei.
Erste Einwohner flüchten aus Angst vor Krieg
An Tag zwei dann die Nachricht: Russland droht angeblich mit einer Militäraktion (die skurrile Begründung: Rumänien wolle Moldau annektieren). Ein sofort einberufener Sicherheitsrat kam zur Schlussfolgerung: Eskalation vermeiden! Fakt ist: Einwohner flüchten bereits aus dem abtrünnigen Gebiet aus Angst vor einem Krieg.
Wenn es zu weiteren Eskalationen kommt, wird es weitere humanitäre Unterstützung benötigen. Österreich steht hier bereit.
Michael Takács, Flüchtlingskoordinator
Was tatsächlich Montagabend passiert ist, weiß niemand. Die 27-jährige Elena (selbst geflüchtet aus der Ukraine) spricht von einer „Provokation Russlands“ - „um einen Einmarsch zu rechtfertigen“. Sie und ihre Mutter Svitlana (49) wollen weg aus der moldawischen Hauptstadt Chişinău, obwohl sie gerade eine Flucht hinter sich haben. „Wir fühlen uns nicht sicher hier.“
Anna (30) hat ebenso Angst, nicht um sich selbst, sondern um ihre Familie. „Wir sind nicht wie die Ukrainer, wir werden nicht kämpfen. Auch wenn sie kommen.“
Wir sind nicht wie die Ukrainer, wir werden nicht kämpfen. Auch wenn sie kommen.
Anna (30) aus Chisinau
Was auch immer passiert, in der Ukraine oder im eigenen Land: NGOs rechnen mit einem Worst-Case-Szenario für Moldau. Bedeutet: 500.000 weitere Flüchtlinge, derzeit laufen die Vorbereitungen für 50.000 Vertriebene pro Tag …
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