Zahlt nicht in Rubel:

Gazprom stoppt auch Gaslieferungen nach Bulgarien

Ausland
26.04.2022 22:31

Der russische Staatskonzern Gazprom stoppt ab Mittwoch alle Gaslieferungen nach Bulgarien. Das bulgarische Gasunternehmen Bulgargas sei am Dienstag darüber informiert worden, dass Gazprom die Erdgaslieferungen ab dem 27. April aussetzen werde, teilte das Wirtschaftsministerium in Sofia mit. Zuvor hatte bereits Polen den von Gazprom verkündeten Stopp russischer Gaslieferungen über die Jamal-Pipeline gemeldet.

Der staatliche russische Gaskonzern Gazprom hat Berichte über einen angeblichen Gaslieferstopp von russischem Erdgas nach Polen nicht bestätigt, erklärte der Sprecher des Unternehmens, Sergej Kuprijanow, laut Angaben der Nachrichtenagentur TASS. Dessen ungeachtet erklärte der polnische Gaskonzern PGNiG, Russland werde alle Gaslieferungen an Polen einstellen.

Polen berichtet von Lieferstopp
Ab Mittwoch sollen keine Lieferungen an Polen mehr erfolgen, teilte der polnische Erdgaskonzern PGNiG am Dienstagabend in Warschau mit. Man sei durch den russischen Erdgaskonzern Gazprom informiert worden. Der Grund: Polen will Erdgas nicht wie von Russland gefordert in Rubel bezahlen. PGNiG sieht in der Entscheidung einen Bruch bestehender Verträge. Man wolle Schadenersatz wegen Vertragsbruch fordern.

Gazprom hatte betont, dass Polen mit dem heutigen Tag verpflichtet sei, für die Gaslieferungen gemäß dem neuen Zahlungsverfahren zu zahlen. Der Sender Polsat und die polnische Website Onet.pl hatten berichtet, die Gasversorgung Polens über die Jamal-Pipeline sei gestoppt worden.

Krisenstab in Warschau eingerichtet
Onet.pl schrieb, der Schritt könnte eine Reaktion Moskaus auf die Weigerung Polens sein, den jüngsten Forderungen Russlands nachzukommen, das Erdgas in Rubel, zu bezahlen. In Warschau sei im Ministerium für Klimaangelegenheiten ein Krisenstab eingerichtet worden.

Ein Wiener Gasexperte erklärte am Dienstagabend zur APA, über die Jamal-Gaspipeline, die Polen mit russischem Gas versorgt, sei bereits in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder weniger Erdgas angekommen. „Die Jamal war immer wieder einmal unterbrochen oder auf Null gesetzt, weil weniger Gas nominiert wurde“, also von Kunden weniger für den Transport angemeldet worden ist.

Auch in der Vergangenheit habe das immer wieder zu Aufregung geführt, letztlich hätten sich die Schwankungen aber als marktgetrieben herausgestellt, so der Fachmann. Auch er habe am Dienstag von Medienberichten gehört, wonach es weniger Gas in Polen gebe oder die Gasflüsse dorthin unterbrochen seien.

Für Österreichs Gasversorgung habe die Jamal (Yamal) keine vorrangige Bedeutung, weil unser Land nicht über Polen, sondern eine südlicher, über die Ukraine verlaufende Gasleitung versorgt werde, so der Experte.

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