Keine Einschränkungen gibt es bei Lieferungen von Erdgas aus Russland nach Österreich. Dies betonte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Mittwoch, nachdem Russland - wie angekündigt - Polen den Gashahn zugedreht hatte. Auch die Lieferungen nach Bulgarien sollen am Mittwoch gestoppt werden.
Über die Hauptversorgungsrouten Nord Stream und die Ukraine werde „uneingeschränkt geliefert“, sagte Gewessler im Ö1-Morgenjournal. Auf die Frage, ob es Anzeichen für einen Lieferstopp für Österreich gebe, sagte sie: „Nein, diese Anzeichen haben wir nicht.“ Mittlerweile hat die Energie-Control Austria ebenfalls bestätigt, dass die Gasflüsse nach Österreich weiterhin normal und ungestört fließen.
Auflösung der Lieferverträge nicht ausgeschlossen
Gewessler betonte, dass das bulgarische Netz „nichts mit dem österreichischen Netz zu tun“ habe. Zur Jamal-Pipeline nach Polen (die auch mit Österreich verbunden ist, Anm.) sagte sie, dass schon in den vergangenen Tagen „wenig Gas“ über sie gekommen sei. Die OMV sei derzeit „im Austausch“, um die Gaszahlungen an Russland „sanktionskonform über Euro abzuwickeln“, betonte sie. Eine Auflösung der bis zum Jahr 2040 geschlossenen Lieferverträge mit Russland schloss sie nicht aus.
Zugleich plädierte sie dafür, so schnell wie möglich die Gaslieferungen nach Österreich zu diversifizieren. Österreich zählt zu jenen EU-Staaten, die am stärksten von russischen Gaslieferungen abhängig sind.
Studie: Ausstieg aus russischem Gas bereits 2027 möglich
Einer Studie zufolge könnte Österreich ab 2027 ohne russisches Gas auskommen: Dazu müssten aber der Gasverbrauch bis dahin um ein Viertel reduziert, alternative Importe vorübergehend verdreifacht und die Produktion von Biogas und grünem Wasserstoff massiv ausgebaut werden, so die Untersuchung der Energieagentur im Auftrag des Umweltministeriums. Bis 2030 geht die Energieagentur sogar von einem Rückgang des Gasverbrauchs um ein Drittel aus.
Gewessler: „Wir müssen raus aus russischem Erdgas“
Gewessler will auf dieser Analyse die Arbeit der Regierung aufbauen. „Wir müssen raus aus russischem Erdgas. Das ist die einzig richtige Antwort auf den russischen Angriff gegen die Ukraine. Dabei können wir nicht ignorieren, dass dieser Ausstieg nicht von heute auf morgen gelingen wird“, so Gewessler. Aber „jede Gastherme, die wir tauschen, macht uns unabhängiger“. Österreich müsse die eigene Produktion mit Biogas und grünem Wasserstoff erhöhen, aber auch neue Lieferländer aufbauen - von Norwegen bis Katar. Das heiße, dass sich Österreich in großem Ausmaß am gemeinsamen Gaseinkauf der EU beteiligt.
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