Der teilweise skelettierte, unbekannte Tote in einem Zelt in der Tiroler Martinswand ist nicht der erste Fall dieser Art in dem Gebiet. Bereits 2014 wurde unterhalb des Achselkopfs - auch in einem Zelt - eine verweste Leiche entdeckt. Bei dem Toten, der in der Vorwoche von Wanderern gefunden worden war, könnte es sich um einen seit fast einem Jahr vermissten Holländer handeln.
„Holzarbeiter haben im September 2014 beim Achselkopf oberhalb vom Planötzenhof in Innsbruck ein mysteriöses Zelt entdeckt“, erzählt Bruno Berloffa, Ortsstellenleiter der Bergrettung Innsbruck. Da aus dem Zelt verdächtiger Gestank drang, schlugen sie Alarm. „Wir sind hinauf und fanden eine männliche Leiche, die schon stark verwest war“, schildert Berloffa. Wie die Ermittlungen der Polizei ergaben, handelte es sich bei dem Toten um einen seit Mai 2014 abgängigen 40-jährigen Innsbrucker. Fremdverschulden konnte als Todesursache ausgeschlossen werden.
Im Zusammenhang mit dem in der Vorwoche in der Martinswand gefundenen Toten ist mir der seit Mai 2021 vermisste Holländer in den Sinn gekommen.
Bruno Berloffa, Ortsstellenleiter Bergrettung Innsbruck
„Im Zusammenhang mit dem in der Vorwoche in der Martinswand gefundenen Toten ist mir der seit Mai 2021 vermisste Holländer in den Sinn gekommen“, schildert Berloffa. Der 19-Jährige hatte, wie berichtet, auf einer Reise in Innsbruck Halt gemacht. Einem Kellner sagte er, dass er auf die Nordkette wolle. Dann löste sich der Mann quasi in Luft auf.
Sämtliche Suchaktionen erfolglos
Tagelange, intensive Suchaktionen der Bergrettung verliefen ergebnislos. Gleichzeitig reisten wenig alpinerfahrene holländische Angehörige bzw. Bekannte nach Innsbruck und grasten die Hausberge nach ihm ab. „Sie meinten, wir würden nichts unternehmen und setzten uns sogar mit Mails unter Druck“, schüttelt Berloffa ungläubig den Kopf.
Der junge Mann blieb verschwunden. Die Polizei kann nicht ausschließen, dass es sich bei dem jetzt entdeckten Toten in der Martinswand um den Holländer handelt. Ein DNA-Abgleich soll das Geheimnis um die Leiche aus dem Zelt klären.
Ein Mann, den niemand vermisst
Während sich zahlreiche Angehörige auf die Suche nach Zoundri machten, wird ein 2019 in Kreith bei Mutters (Bezirk Innsbruck-Land) gefundener Toter offenbar von niemandem vermisst. „Wir hatten die emotional fordernde Aufgabe, die stark verweste männliche Leiche zu bergen“, erklärt Berloffa.
Fall bei „Aktenzeichen XY ungelöst“
Von dem Mann, der offenbar von der Kreither Brücke der Stubaitalbahn gestürzt war, gibt es sogar ein Phantombild. Der Fall wurde in der ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ gezeigt - ohne Erfolg. Alle Ermittlungsschritte des Landeskriminalamtes blieben ergebnislos. Die Person stimmt auch mit niemandem aus einer Vermisstenanzeige überein. Ihre Identität bleibt - zumindest vorerst - weiter ein Rätsel.
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