Hilfsbereitschaft groß

Takacs besuchte moldauisches Erstaufnahmezentrum

Politik
27.04.2022 11:57

An seinem letzten Tag in der Republik Moldau hat der österreichische Flüchtlingskoordinator Michael Takacs noch das Erstaufnahmezentrum in der Hauptstadt Chisinau besucht. Im Messezentrum Moldexpo wurden seit Kriegsbeginn in der Ukraine 16.000 Flüchtlinge betreut. Die Hilfsbereitschaft im kleinen Nachbarland der Ukraine ist groß, es ist eines der ärmsten Länder Europas und hat bei nur 2,6 Millionen Einwohner bereits knapp 100.000 Ukrainer aufgenommen.

Viele Flüchtlinge werden von den Grenzübergängen mit Bussen ins Messezentrum in der Hauptstadt gebracht, viele reisen auch mit dem Privatauto an. Am Mittwoch waren 317 Menschen aus der Ukraine dort untergebracht, berichtete die Leiterin des Erstaufnahmezentrums, Carolina Chiper. In den Hallen wurden mit Trennwänden sogenannte Boxen für die ukrainischen Familien eingerichtet, die diesen zumindest ein bisschen Privatsphäre geben. Die Flüchtlinge werden über ihre Möglichkeiten und Weiterreisemöglichkeiten informiert, auch können sie sich für Charterflüge, unter anderem auch nach Österreich, anmelden.

Keine staatliche Unterstützung für Flüchtlinge 
Der Großteil der nach Moldau geflüchteten Menschen ist privat untergebracht, eine staatliche Unterstützung erhalten die Vertriebenen nicht. In einer Halle beim Messezentrum können sich die Flüchtlinge sich beim UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) registrieren, sie erhalten dann eine Prepaid-Karte mit umgerechnet rund 115 Euro.

Takacs im Registrierzentrum in Chisinau mit dem Krankenhauschef, einer Mitarbeiterin und einer IOM-Mitarbeiterin (Bild: APA/BMI/J†RGEN MAKOWECZ)
Takacs im Registrierzentrum in Chisinau mit dem Krankenhauschef, einer Mitarbeiterin und einer IOM-Mitarbeiterin

Flüchtlingskoordinator Takacs machte sich seit Montag ein Bild der Situation in der ehemaligen Sowjetrepublik. „Ich habe mir einen Eindruck verschaffen können, wo es noch weitere Unterstützung braucht, wir werden jetzt versuchen, diese Lücken zu schließen. Denn ein Großteil der Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, wollen in der Region bleiben und hoffen, auch bald wieder in ihre Heimat zurückzukehren“, sagte Takacs.

„Dürfen nicht die Not der lokalen Bevölkerung vergessen"
Auch Andreas Knapp, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Nachbar in Not“ und Generalsekretär für Internationale Programme der Caritas Österreich, war am Montag nach Moldau gereist. Er sprach mit vielen Betroffenen. „Wir brauchen bei der Hilfe einen langen Atem“, konstatierte Knapp. Was im kleinen Moldau bereits alles „auf die Beine gestellt wurde, ist beeindruckend, ebenso, wie die Zusammenarbeit im Land funktioniert. Die Hilfe wird von den Betroffenen wertgeschätzt“, berichtete Knapp, der seit Montag zahlreiche Programme besuchte. „Wir dürfen in der Not aber nicht die Not der lokalen Bevölkerung vergessen“ forderte der Caritas-Auslandshilfe-Generalsekretär.

„Nachbar in Not“ arbeitet im ukrainischen Nachbarland mit mehreren lokalen Partnern, darunter auch der Caritas oder der österreichischen NGO Concordia, zusammen. Rund 25.000 Betroffene können mit der Hilfe aus Österreich erreicht werden. „Für die Partner ist die Dynamik des Kriegs nicht einfach, sie müssen immer Kapazitäten vorhalten“, sagte Knapp. Die „sehr erfolgreiche Spendenkampagne erleichtert uns planbare Hilfe zu leisten“, betonte er. Die aktuelle Aktion wurde am 24. Februar 2022, am Tag des Beginns des russischen Krieges gegen die Ukraine, gestartet, mehr als 46 Millionen Euro wurde in Österreich bisher gespendet, berichtete der Vorstandsvorsitzende.

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