Erste Spieler weg

Wacker endgültig vor dem Aus: Was passiert nun?

Tirol
27.04.2022 17:21

Die Lizenz vom FC Wacker Innsbruck ist futsch: War das auch das Ende des Klubs? Der Senat 5, das Protestkomitee der Fußball-Bundesliga, fällte die Entscheidung über die Zukunft des Tiroler Traditionsvereins - nun steht nur noch der Weg zum Ständig Neutralen Schiedsgericht offen. Die ersten Spieler sind jedenfalls schon weg.

Dienstagabend im Tivoli Stadion: Im Stadioninneren geht’s hoch her, die WSG Tirol feiert mit dem 4:0 gegen den LASK einen denkwürdigen Abend. „Da gibt’s a Fescht - und bei die Oan geh’n die Lichter aus.“

Die „Oan“ hatten am Mittwoch ihr „Entscheidungsspiel“. Wacker Innsbrucks Lizenz-Antrag wurde in erster Instanz abgelehnt, am Mittwoch wies der Senat 5 der Bundesliga den Protest ab. Damit sind die Schwarzgrünen ihren Profi-Status los. Ein Tiefschlag für den ganzen Tiroler Fußball.

  • WIE GEHT’S WEITER? Wacker kann nun das Ständig Neutrale Schiedsgericht anrufen, das seine Entscheidung Mitte Mai fällen wird. Allerdings dürfen keine Unterlagen mehr nachgereicht werden. Auch ein plötzlicher Geldregen in Innsbruck hilft da nicht mehr. Der Lizenzentzug gilt somit als so gut wie fix. Und damit wohl auch der Konkurs der Wacker-Gesmbh, der Profi-Abteilung des Vereins.
  • KOMMT DER KONKURS? Ein Konkurs der GesmbH wird für wahrscheinlich gehalten. Hier wird die Überschuldung bis Ende Juni 1,912 Millionen Euro - dieses Loch scheint nicht mehr zu stopfen zu sein. Der Verein Wacker Innsbruck wird mit Ende des Geschäftsjahres ein Minus von 970.000 Euro aufweisen. Hier hoffen viele auf eine Rettung. Möglicherweise doch die Investoren: Die Verträge mit Matthias Siems, Mikail Ponomarew und Thomas Kienle existieren, eigentlich müsste Geld an den Verein fließen. Die Frage ist, ob dieses Geld als Haben im Insolvenzfall anerkannt wird.
  • WO SPIELT WACKER? Vorbehaltlich der Entscheidung des Ständig Neutralen Schiedsgerichts hängt alles vom „Überleben“ von Wacker als Verein ab. Gibt’s den Klub weiter, ist ein Platz in der Regionalliga (als Wacker Amateure) möglich, ein Dasein in der Bezirksliga West (als Wacker Juniors) fix. Bei den Amateuren sind (auch) Spieler mit Jung-Profi-Verträgen im Einsatz - die wiederum sind aber Teil der GesmbH, die wohl ihre Zahlungsunfähigkeit nicht überstehen wird.
  • WARUM ZAHLEN DIE INVESTOREN NICHT? Mit Siems hat man sich verkracht, ohne Zugriff auf die Immobilie Tivoli verlor der Deutsche Interesse. Ponomarew beklagt den Bruch von Abmachungen. Und Kienles erste Tranche (drei Millionen Euro) wird von einer deutschen Bank blockiert. Angeblich.
Der FC Wacker Innsbruck erhielt von der Liga die Rote Karte. (Bild: Christof Birbaumer)
Der FC Wacker Innsbruck erhielt von der Liga die Rote Karte.

Ein Spieler-Quartett trat aus
Nein, das Geld des angeblichen Investors Thomas Kienle traf auch am Mittwoch nicht ein. Und damit auch die März-Gehälter der Spieler nicht. Damit lief das von den Wacker-Profis (mit einer Ausnahme) geschlossen gestellte Ultimatum um Mitternacht aus. Vom Kader der Ersten gab aber am nächsten Tag nur ein halbes Dutzend Profis die Austrittserklärung im Wacker-Büro ab. Denn damit wären die Verträge hinfällig, das arbeitsrechtliche Tischtuch zerschnitten.

Die ausgetretenen Spieler sind ablösefrei. Und sollten sie noch jünger als 23 Jahre alt sein, ist auch die Ausbildungsentschädigung hinfällig. Die Austrittschance haben am Mittwoch als erstes Hubmann, Gallé, Grujcic und Markelic genutzt.

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