Amazon plant offenbar den Bau eines neuen Verteilzentrums in der oberösterreichischen Gemeinde Kronstorf im Bezirk Linz-Land. Die Realisierung des Vorhabens soll einem Bericht zufolge unmittelbar bevorstehen.
Entstehen soll das Verteilzentrum laut „Standard“, der sich auf einen zugespielten Einreichplan vom März 2022 beruft, auf einem Areal, das früher als Standort für ein Google-Rechenzentrum vorgesehen war. Weil das Projekt damals nicht zustande kam, wurde das Gelände von der Gemeinde teilweise zurückgekauft.
Auf einer Gesamtfläche von rund 87.000 Quadratmetern sollen nun eine Halle mit etwa 24.000 Quadratmetern, ein 3000 Quadratmeter großes Bürogebäude und eine asphaltierte Fläche von etwa 60.000 Quadratmetern entstehen. Dazu weise der Plan 80 Andockstellen für Groß-Lkws sowie 110 Parkplätze für Schwerfahrzeuge aus, hieß es.
Regelmäßig „Gerüchte und Spekulationen“
Dass Amazon ein Verteilzentrum in Kronstorf planen könnte, ist nicht neu - entsprechende Berichte gab es schon vor drei Jahren. Bürgermeister Kolarik (ÖVP) meinte, dass es regelmäßig „Gerüchte und Spekulationen“ über Betriebsansiedlungen in seiner Gemeinde gebe. Es stimme, dass immer wieder mit möglichen Käufern „ergebnisoffene Gespräche“ geführt würden, mehr wollte er nicht sagen.
Ob Amazon dazu zählt, beantwortete der Bürgermeister mit dem Verweis auf ein generell vereinbartes Stillschweigen mit allen Interessenten nicht. „Einen Einreichplan kann es nicht geben“, stellte er jedoch klar. Und ein Amazon-Sprecher sagte: „Wir haben dazu keine Ankündigung gemacht.“
Grund von Google zurückgekauft
Faktum ist, dass sich Google 2008 ein 70 Hektar großes Grundstück in Kronstorf gesichert hat, um dort ein Datenzentrum zu errichten. Dann sei die Wirtschaftskrise gekommen und der Konzern habe seine Pläne geändert, berichtet Kolarik. Nachdem der IT-Riese der vertraglich festgelegten Bauverpflichtung nicht nachkam, wurde über den regionalen INKOBA-Verband (Interkommunale Betriebsansiedlung, Anm.) Kronstorf-Hargelsberg und die oberösterreichische Standortagentur Business Upper Austria die Rückabwicklung des Verkaufs in Gang gesetzt.
Man einigte sich darauf, dass Google 50 Hektar behält, die verbleibenden 20 Hektar wurden zurückgekauft. Und für dieses Areal wolle die Gemeinde nun eine „nachhaltige Standortentwicklung“, so Kolarik.
Grüne fürchten Bodenversiegelung
Die Grünen wiederum möchten von Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) Aufklärung in der Causa - könne er die Amazon-Pläne bestätigen, bzw. wie weit seien diese fortgeschritten. Was bringe es wirtschaftlich und wie werde man mit der zusätzlichen Verkehrsbelastung umgehen, lauten die Fragen von Wirtschaftssprecherin Dagmar Engl.
Für Parteikollegen Umweltlandesrat Stefan Kaineder wäre der Bau „ein herber Rückschlag bei den Bemühungen, den grassierenden Flächenverbrauch einzudämmen und den Boden für künftige Generationen zu schützen.“
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