Nach Anschlägen
Angst vor einer neuen Kriegsfront in Moldawien
Die Austrian-Airlines-Maschine mit der Flugnummer OS 656 von der Moldauer Hauptstadt Chisinau nach Wien ist bummvoll. Wie ein „Party-Flieger“ Richtung Ballermann – nur ohne Partystimmung. Ein blondes Mädchen umklammert seine Puppe, drückt sie an ihre Wange. Die Kleine spricht kein Wort, ihre Blicke gehen ins Leere. Gemeinsam mit ihren Eltern hat sie – wie viele andere – an diesem Tag die Heimat verlassen. Moldau hinter sich gelassen, obwohl es bis dato offiziell (noch) keinen Grund dafür gibt.
Anschläge in Transnistrien
Vielleicht ist es unnötige Panik oder doch Intuition. Denn der Krieg um die Ukraine droht sich auszuweiten. Wie berichtet, soll es in der abtrünnigen moldawischen Region Transnistrien in den vergangenen Tagen zu mehreren Anschlägen gekommen sein. Die Rede war von einer Granate, die am Montag in der Hauptstadt Tiraspol im Sicherheitsministerium detonierte - von Radioantennen, die in der Ortschaft Maiac in die Luft flogen und zwei Geschossen, die auf dem Gelände des Militärflughafens einschlugen.
Verletzt wurde niemand. Maia Sandu, die Präsidentin von Moldau, spricht aber klar von einer „Gefahr für den Frieden im Land“ und berief den Rat für nationale Sicherheit ein. Währenddessen ergriffen Bewohner von Transnistrien die Flucht, nachdem dort die höchste Terror-Warnstufe ausgerufen wurde.
„Wir wollen nicht in Russlands Krieg gegen die Ukraine hineingezogen werden“, sagt eine 33-Jährige. Aber die Gefahr eines Übergreifens des Konflikts ist präsenter denn je. Wie auch immer. Man schiebt sich bei der Frage, wer für die Anschläge verantwortlich ist, gegenseitig den „Schwarzen Peter“ in die Schuhe: In Chisinau und Kiew hört man, „die Russen waren es“. In Moskau und Tiraspol ist der Schuldige die Ukraine. Der Kleinen im AUA-Flieger ist das alles egal. Sie will nur eines: ihre Puppe halten, und das in Frieden.
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