Strafmaß verkündet

Tennis-Legende Boris Becker muss ins Gefängnis!

Tennis
29.04.2022 16:47

Die Entscheidung ist gefallen: Tennis-Legende Boris Becker muss wegen seiner Insolvenzstraftaten für zwei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis! Das gab ein Londoner Gericht am Freitag bekannt. Nach Ablauf der Hälfte des Strafmaßes, also nach einem Jahr und drei Monaten, könnte er aber wieder ein freier Mann sein.

Der frühere Ausnahmesportler hatte Vermögen im Wert von mehr als einer Million Euro in seinem Insolvenzverfahren nicht offengelegt. Eine Jury hatte Becker deshalb vor drei Wochen in mehreren Anklagepunkten schuldig gesprochen. Der 54-Jährige hatte die Vorwürfe bestritten - er kann gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen.

Boris Becker (Bild: AP)
Boris Becker

Die Laienrichter am Londoner Gerichtshof Southwark Crown Court waren zu der Ansicht gelangt, dass Becker den Besitz einer Immobilie in seinem Heimatort Leimen verschleiert, unerlaubterweise hohe Summen auf andere Konten überwiesen sowie Anteile an einer Firma für künstliche Intelligenz und eine Darlehensschuld verschwiegen hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte insgesamt 24 Anklagepunkte gegen Becker aufgeführt. Anklägerin Rebecca Chalkley sah es als erwiesen an, dass er zahlreiche Besitztümer absichtlich verschwiegen hatte und nun seinen Beratern die Schuld zuwies, die sich ihm zufolge um seine Finanzen gekümmert hatten.

Der Verteidiger der Tennis-Legende hatte erklärt, sein Mandant sei zwar naiv, aber unschuldig. In 20 Punkten folgte die Jury dieser Argumentation, auch bei der Frage nach verschwundenen Pokalen. Doch der Schuldspruch in vier Punkten reicht aus, um Beckers Leben grundlegend zu verändern. Becker, der in London lebt, war 2017 gerichtlich für zahlungsunfähig erklärt worden. Daraufhin musste er den Insolvenzverwaltern sein Vermögen offenlegen - dabei ließ er aber nach Einschätzung des Gerichts wichtige Teile aus.

(Bild: thinkstockphotos.de (Symbolbild), AFP, krone.at-Grafik)

Der dreifache Wimbledon-Sieger hatte zwar während seiner Karriere etwa 25 Millionen US-Dollar an Preisgeld eingesammelt und nach eigenen Schätzungen etwa dieselbe Summe mit Werbung verdient. Dennoch geriet er in finanzielle Probleme. Becker machte dafür vor Gericht unter anderem die teure Scheidung von Ex-Frau Barbara verantwortlich sowie hohe Unterhaltskosten für Tochter Anna Ermakowa.

Becker kommentiert unter anderem für die BBC Tennis-Turniere und erfreut sich bei den Britinnen und Briten großer Beliebtheit. Seine Partnerin Lilian De Carvalho Monteiro begleitete ihn jeden Tag ins Gericht, zuletzt war auch sein ältester Sohn Noah an seiner Seite. Die beiden waren auch am Freitag mit dabei. Der Präsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB), Dietloff von Arnim, hatte vor der Strafmaßverkündung seine Loyalität mit Becker bekräftigt. Dieser habe für das deutsche Tennis „unstreitig herausragende Erfolge“ gefeiert, sagte von Arnim am Freitag am Rande des Sandplatz-Turniers in München. „Wir stehen da, würde ich sagen, treu an der Seite unserer Tennis-Ikone.“

Riesengroßer Andrang
Vor dem Gericht standen am Freitag vom Vormittag an zahlreiche Fotografen und Kameraleute bereit, auch im Inneren bildete sich bereits Stunden vor dem Beginn der Verkündung eine lange Schlange. Angesichts des Andrangs wurde die Sitzung schließlich sogar in einen größeren Saal verlegt.

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(Bild: KMM)



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