Preise steigen
EU-Ölembargo gegen Russland rückt näher
Deutschland hat lange Zeit den Importstopp von russischem Rohöl blockiert. Nun soll das Land aber bereit sein, kein russisches Öl mehr zu kaufen. Die Preise sind am Freitag angesichts dieser neuen Entwicklung erneut gestiegen.
Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseeölsorte Brent 109,33 US-Dollar (104,27 Euro). Das waren um 1,74 Dollar (1,65 Euro) mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,14 Cent auf 106,50 Dollar (101 Euro). Bereits am Donnerstag hatten die Ölpreise zugelegt. Laut Schätzungen der Denkfabrik Bruegel zahlt die EU an staatlich kontrollierte russische Unternehmen täglich rund eine Milliarde Euro für Energie. Russland verlangt, dass die Gelder auf spezielle Bankkonten eingezahlt werden, auf denen Euro und Dollar in Rubel umgerechnet werden können.
Kommt EU-Importverbot?
Nun könnte jedoch ein vollständiges Ölembargo der EU gegen Russland kommen. Deutschland soll seinen Widerstand gegen ein Verbot aufgegeben haben. Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bezeichnete ein Ölembargo diese Woche als „handhabbar“. Hintergrund ist, dass Deutschland ein Abkommen mit Polen geschlossen hatte, das es offenbar ermöglicht, Öl von globalen Exporteuren über den Ostseehafen Danzig zu importieren. Dieser Hafen erhält Rohöl über eine russische Pipeline.
Etwa zwölf Prozent des deutschen Ölverbrauchs werden aktuell mithilfe russischer Importe abgedeckt, vor dem Krieg in der Ukraine waren es laut Habeck gar 35 Prozent. „Ein Ölembargo der EU gegen Russland rückt näher“, kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Für ihn kommt der deutsche Sinneswandel nicht überraschend.
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