Trauer um Kultfigur

“Columbo” Peter Falk mit 83 Jahren gestorben

Adabei
25.06.2011 09:47
Die Welt trauert um Inspektor Columbo: Der Film- und Fernsehstar Peter Falk, der mit der Rolle des schrulligen Detektivs, der die kniffligsten Fälle scheinbar nebenbei löst, weltberühmt wurde, ist in der Nacht auf Freitag in seinem Haus in Beverly Hills gestorben. Er wurde 83 Jahre alt.

Über die Todesursache ist bislang nichts bekannt, Falk litt aber seit Jahren an der Alzheimerkrankheit. Bereits vor zwei Jahren wurde der Schauspieler von einem Gericht in Los Angeles unter Vormundschaft gestellt. Seine Adoptivtochter Catherine hatte das Verfahren mit der Begründung eingeleitet, dass der damals 81-Jährige unter Demenz leide. 

Ursprünglich hatte sie selbst die Vormundschaft für ihren Vater angestrebt, weil sie mit dessen Frau Shera seit mehr als 30 Jahren im Streit lag. Die zuständige Richterin entschied damals, dass Falk unter Aufsicht des Gerichts gestellt wird. Damit sollte sichergestellt werden, dass seine Tochter ihn besuchen kann. 

"Ich hätte da noch eine Frage ..."
Eigentlich hatte Peter Falk Geheimagent werden wollen. Aber der US-Spionagedienst CIA lehnte seine Bewerbung ab. So machte er als Inspektor Columbo von der Mordkommission in Los Angeles Filmkarriere - und wurde so populär, wie er selbst als Präsident der Vereinigten Staaten kaum geworden wäre.

Mit seinem verschrammten mausgrauen Peugeot Cabrio machte sich "Columbo" meist in den besseren Kreisen auf die Suche nach dem Mörder. Mit Hartnäckigkeit und schlitzohrigen Fragen kam er ihm unweigerlich auf die Spur. Schon fast zur Tür hinaus, wandte er sich häufig nochmal um und sagte: "Ich hätte da noch eine Frage ..." oder auch: "Da wäre noch eine Kleinigkeit ...".

69 Fälle hat der ungekrönte König der TV-Detektive seit 1968 gelöst. In der Rolle des Columbo heimste er vier "Emmys" als bester Fernsehdarsteller ein. Dabei sollte es ursprünglich zunächst nur einen Film geben. Doch der Erfolg von "Lösegeld für einen Toten" war so groß, dass die Figur drei Jahre später in Serie ging. Von 1971 bis 1978 und dann wieder ab 1989 ermittelte Columbo regelmäßig mit Rekordeinschaltquoten im US-Fernsehen. Die Serie war in 80 Ländern der Welt zu sehen und wird bis heute vielfach wiederholt.

Fünf Synchronsprecher (besonders beliebt: Klaus Schwarzkopf) hat Columbo allein im deutschsprachigen Raum gehabt, aber er selbst war in den mehr als 30 Jahren immer derselbe geblieben. "Vielleicht wäre ohne Columbo ein besserer Schauspieler aus mir geworden", sinnierte er einmal, aber seine Fans wollten von Selbstzweifeln nichts wissen.

Auf Umwegen zum Film - aber da gleich voll dabei
Ohnedies musste Falk sich für den Beruf erst lange durchbeißen. Seine Eltern, jüdische Einwanderer aus Tschechien und Ungarn, betrieben in der Nähe von New York einen kleinen Laden für Bekleidung und Trockenfrüchte. Als Dreijähriger verlor er bei einer Tumor-Operation sein rechtes Auge. Als er die Schule verließ, um zur See zu fahren, stellte die Handelsmarine ihn wegen der Behinderung nur in der Kombüse an. Nach seiner Rückkehr driftete er zunächst in die Rockerszene ab, schaffte dann aber doch noch den Schulabschluss und ging nach einem Verwaltungsstudium zur Finanzbehörde.

Aber der Schreibtisch war nichts für Falk. Er nahm Schauspielunterricht, gab mit 29 den Job auf und schlug sich mit zahlreichen Nebenrollen bei Film und Theater durch. Der frühere Filmboss Harry Cohn wies ihn einmal mit den Worten ab: "Für das Geld kann ich auch einen Schauspieler mit zwei Augen bekommen."

Doch dann ging es Schlag auf Schlag: 1960 wurde Falk als Killer Reles in dem Krimi "Unterwelt" erstmals für einen Oscar nominiert. Schon ein Jahr später folgte die nächste Nominierung für seine Rolle in Frank Capras Gesellschaftskomödie "Die unteren Zehntausend". Weitere Erfolge feierte er etwa in John Cassavetes' "Ehemänner" (1970), in der Krimikomödie "Eine Leiche zum Dessert" (1976) und in Wim Wenders' "Der Himmel über Berlin" (1987).

Es zog ihn immer wieder auch auf die Bühne
Trotz des beispiellosen Erfolgs als Columbo kehrte Falk immer wieder auch zum Theater zurück. "Man kann sich nicht wirklich Schauspieler nennen, wenn man nicht auf der Bühne spielt", lautete seine Devise. 1972 erhielt er für die Hauptrolle in Neil Simons Komödie "Das Nervenbündel" den "Tony" als bester Broadway-Schauspieler des Jahres. "Ich habe immer noch die Hoffnung, dass ich den ganz großen künstlerischen Knaller abliefere", sagte er nach seinem letzten Columbo.

33 Jahre war Peter Falk mit der 23 Jahre jüngeren Schauspielerin und früheren Schönheitskönigin Shera Danese verheiratet, aus erster Ehe hatte er zwei Töchter. Krach gab es daheim in der Villa in Beverly Hills vor allem um sein Hobby: Falk war begeisterter Maler und zeichnete am liebsten nackte Frauen - allerdings fremde.

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(Bild: kmm)



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