"Armutszeugnis"

Öffi-Jahreskarte soll nun statt 100 € doch 365 € kosten

Wien
25.06.2011 17:10
Die Jahreskarte für Wiener Öffis wird ab 1. Jänner 2012 vermutlich 365 Euro kosten. Das erfuhr die "Krone" nun von Rathaus-Insidern. Die Grünen hatten vor der Wahl noch Kosten von 100 Euro in Aussicht gestellt. Zu den konkreten Preisangaben wollte Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou jedoch nichts sagen.

"Der neue Preis ist gut zu vermarkten: Jeder Tag mit den Öffis kostet mit der Jahreskarte nur einen Euro", gilt der 365-Euro-Ticketpreis in SP-Kreisen bereits als fix. Andreas Baur, Mediensprecher von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, sieht das anders: "Zu dem Thema gibt's in der zuständigen Arbeitsgruppe noch kein endgültiges Ergebnis. Jede Eile wäre auch unnötig: Die Tarifumstellung kommt erst am 1. Jänner 2012."

Dennoch, ein schaler Nachgeschmack bleibt, hatte Vassilakou ja im Herbst 2010 klar angekündigt, in der Wiener Stadtregierung die 100-Euro-Öffi-Jahreskarte durchzusetzen; also eine Kostenverringerung um 349 Euro. Dass die Grünen-Chefin bloß eine Preisreduzierung von 84 Euro erreichen wird, wird nicht eben als großer politischer Erfolg zu werten sein. Und all jene, die nicht die Öffis nutzen, werden sich fragen: Wer finanziert die Vergünstigung für die etwa 350.000 Jahreskartenbesitzer?

"Armutszeugnis der Regierungs-Neulinge"
Prompt folgte darauf der blaue Rüffel für Wiens Grüne. Die FP sieht die Vergünstigung der Jahreskarten um nur 84 Euro als "Umfaller" der "Regierungs-Neulinge". Es sei "ein Armutszeugnis für die grüne Verkehrspolitik", sagt Wiens FP-Obmann Johann Gudenus.

Auch generell sei die grüne Handschrift in der Stadtpolitik kaum zu bemerken, meint Gudenus: "Das Team um Vassilakou leistet sich einen Umfaller nach dem anderen." Es sei auch "grotesk", dass unter Rot-Grün die Öffi-Einzelfahrscheine 20 Prozent mehr kosten werden. Dass für jeden Bürger alles teurer wird, sei aber primär die Schuld der SP-Finanzstadträtin, kritisiert Gudenus: "Renate Brauner macht nur eins: Sie sorgt für eine Schuldenexplosion."

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