Eine Million Besucher

Europe rockten trockene Insel mit “Final Countdown”

Wien
26.06.2011 09:24
Über eine Million Besucher sind am Samstag auf die Wiener Donauinsel geströmt, rund 80.000 Zuschauer lockte am Abend das Konzert von Europe vor die Festbühne in der "Krone"-Area des 28. Donauinselfests. Zwar waren wohl nicht alle Anwesenden die melodische, aber doch harte Gitarrenkost gewohnt, letztlich sorgte die Band mit dem Superhit "The Final Countdown" aus dem Jahr 1986 aber für ein fulminantes Finale mit Ohrwurm-Garantie.

Die anderen bekannten Songs von damals, wie "Superstitious", bei der man Bob Marleys "No Woman, No Cry" unter Publikumsbeteiligung ansang, wurden mit Bedacht unter das weniger bekannte Material gemischt. Nach einem "Hallo Wien, wie geht es euch?" vom inzwischen auch schon 47-jährigen, aber noch jugendlich-agilen Frontmann Joey Tempest ging es dann mit "Scream Of Anger" in den Up-Tempo-Bereich. Hymnisches oder Balladen, wie "Carrie", ließen bis Mitternacht für 90 Minuten ein abwechslungsreiches Samstags-Highlight erklingen.

"Venedig geht unter", die Donauinsel nicht
Die Rockbühne hatte mit dem dynamischen Gstanzl-Duo Attwenger einen Höhepunkt zu bieten, der es gegen 21 Uhr so richtig krachen ließ. Die Stimmung kochte spätestens beim aktuellen Smashhit "Shaking My Brain" aus dem neuen Album der Oberösterreicher namens "Flux". Mit den Briten Chikinki kam dort vorher erstmals so richtig Festivalstimmung auf. Knarzende bis groovende, mit Gitarren vermengte Synthie-Sounds bot die Band aus Bristol, doch mehr als gutes Mittelmaß war ihr Auftritt dann doch nicht. Dies lag am Songmaterial, das seit dem zweiten Album "Lick Your Ticket" aus dem Jahr 2005 selten wirklich inspiriert wirkte. Doch immerhin brachte man die vorderen Reihen ordentlich in Schwung. Sänger Rupert Browne mühte sich aber auch ordentlich ab.

Erstes Highlight aber war Nino aus Wien. "Venedig geht unter" sang der dort schon am späten Nachmittag, die Donauinsel tat es nicht. Der Regen blieb nämlich aus und auch der Wind verzog sich, während sich der Publikumsstrom stetig steigerte und der Himmel über der Donauinsel war fast blau, als man die punkigen Folkrocker als einen der ersten Höhepunkte erleben durfte.

Auch Peter Cornelius war "Reif für die Insel"
The Nits aus Holland, bekannt durch den 1980er-Hit "In The Dutch Mountains", machten auf der Hauptbühne hingegen ab 19.30 Uhr ein wenig den "Stimmungstöter" und regten so das Publikum eher zum Flanieren an. Zuvor gab es dort den Italobarden Umberto Tozzi zu sehen, der seine Klassiker von "Ti Amo" bis "Gente Di Mare" nicht zu Hause vergessen hatte.

Dann aber war die Festbühne in der "Krone"-Area wieder ein gut besuchter Ort, denn Peter Cornelius war nach 2005 wieder einmal "Reif für die Insel" und ließ seine Hits wie "Du entschuldige, i kenn' di" oder "Segel im Wind" Revue passieren. So spielte er ausgestattet mit solider Band, leicht schwächelnder Stimme und nicht gerade perfektem Sound das, was man von ihm erwartete. Falsch machen konnte der inzwischen 60-Jährige, der offensichtlich lieber seine Gitarre als das Mikrofon bearbeitete, aber ohnehin nichts.

Fetzig war die Stimmung auf der "Eutopia"-Stage, der DJ/VJ-Insel. Dort war schon um 20 Uhr kaum mehr Platz, später ließ dort noch DJ Crazy Sonic seine Scheiben mit heißen Beats rotieren, während ihm zur gleichen Zeit der Franzose Joachim Garraud Konkurrenz machte. Simone gab es auf der Volksmusikinsel, während Russkaja auf der Rockinsel für Furore sorgten.

Samstag brachte eine Million Besucher
Glücklicherweise war nicht nur das Wetter am Samstag gemäßigt, auch die Besucher sorgten für einen angenehmen Verlauf der Konzerte auf den insgesamt elf Bühnen. Vonseiten der Veranstalter hieß es - wie schon am Vortag -, dass gröbere Vorkommnisse ausgeblieben waren.

"Erste Schätzungen ergaben über den gesamten Tag verteilt rund eine Million Besucher", hieß es, was eine Steigerung um 200.000 gegenüber Freitag sei. An den ersten beiden Tagen waren somit rund 1,8 Besucher auf der Donauinsel. Das Wetter machte dem Fest ebenfalls keinen Strich durch die Rechnung. Ein kurzer Regenschauer am Nachmittag war der einzige kleine Makel, kurzzeitig zeigte sich über der Insel sogar blauer Himmel.

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