Tauerngas: Stopp 2014

Mit Gaspipeline wäre Salzburg weniger abhängig

Salzburg
03.05.2022 09:00
Bei einem Nachbar Österreichs werden die Sorgen wegen eines möglichen Boykotts von russischem Gas immer kleiner: Italien! Die Südeuropäer haben mit Algerien einen neuen Liefervertrag abgeschlossen, mit Libyen steht einer bevor. Gas mit nordafrikanischer Hilfe? Davon hätte Salzburg jetzt profitieren können.

Die Tauerngasleitung war vor rund zehn Jahren ein heiß diskutiertes Thema: Über 248 Kilometer hätte eine Leitung zwischen Auerbach in Oberösterreich und Arnoldstein in Kärnten Erdgas vom Hafen Triest in Italien bis ins deutsche Burghausen liefern sollen. Das 1,4 Milliarden Euro teure Projekt, dessen 0,9 Meter dicke Rohre auch durch den Lungau, Pongau, Tennengau und Flachgau geführt hätten, wurde aber noch in der Planungsphase beerdigt.

Weil speziell in Salzburg Anrainergemeinden und Bürgerinitiativen erbitterten Widerstand geleistet haben. Vor allem aber wegen neuer EU-Regeln: „Eine weitere Finanzierung des Projekts wäre aufgrund der unklaren regulatorischen und gaswirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht zu verantworten gewesen“, teilte die Projektgesellschaft Tauerngasleitung (TGL) im Frühjahr 2014 mit. Das war das Ende.

Dabei wäre man in Salzburg mit den Plänen schon recht weit gewesen. Speziell die Salzburg AG, die als Gesellschafter einen Anteil von 17,93 Prozent aufwies. Die Salzburg AG hatte für den Salzburger Trassenabschnitt laut „Krone“-Info jedenfalls schon mehr als 90 Prozent der notwendigen Grundstücke rechtlich gesichert gehabt. Hauptgesellschafter war damals übrigens die E.ON/Ruhrgas aus Deutschland.

Preis ist seit 2014 um über 350 Prozent gestiegen
Die Gegner führten damals unterschiedliche Argumente ins Treffen: Es sei im Zuge der angepeilten Klimaziele ein völlig falsches Zeichen, verstärkt auf Gas und somit einen fossilen Brennstoff zu setzen. Salzburg und Österreich würde bei der Tauerngasleitung nur als Transitland dienen. Plus: Es sei völlig unrentabel. Zumindest letzteres Argument würde aktuell nicht mehr halten: Der Gaspreis hat sich seit Anfang April fast vervierfacht (Österreichischer Gaspreisindex von 130,39/Juni 2014 auf 492,27/Mai 2022).

Und neben dem Preis spielt derzeit auch die Abhängigkeit eine entscheidende Rolle. Sollte Russland den Gashahn zudrehen, nicht nur Österreich stünde vor riesigen Problemen. Mit Gas aus Irak, Iran, von der Arabischen Halbinsel via Algerien und Italien würde man jetzt zumindest eine Alternative haben.

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