Türkische Angriffe
Hunderte Jesiden fliehen vor Kämpfen im Nordirak
Im Zuge des andauernden türkischen Militäreinsatzes gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK im Nordirak greift auch die irakische Armee deren Stellungen an. Nun teilte ein kurdischer Beamter mit, dass bereits 700 jesidische Familien aus der Stadt Sinjar im Irak geflohen seien. Bei Zusammenstößen am Sonntag und Montag soll es Tote und Verletzte gegeben haben, darunter auch zwei Soldaten.
Die Türkei bombardiert derzeit laut eigenen Angaben unter anderem Verstecke, Tunnel und Munitionsdepots der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Ankara begründete die Offensive mit dem Schutz vor Terrorangriffen und dem Recht auf Selbstverteidigung. Die PKK steht in der Türkei, Europa und den USA auf der Terrorliste und unterhält Stellungen in der Südosttürkei und im Nordirak. Das türkische Militär ging bereits mehrmals gegen die Partei sowie die Kurdenmiliz YPG vor.
Irak will PKK-Truppen loswerden
Obwohl der Irak die türkische Offensive im Irak und in Syrien zunächst scharf verurteilt hatte, wollen die Regierung in Bagdad sowie die Kurdische Autonomieregion die PKK-Truppen selbst loswerden. Im Oktober 2020 unterzeichneten beide ein Abkommen, laut dem es keine nicht-staatlichen Streitkräfte mehr in der Region geben dürfe.
Laut dem Bürgermeister von Sinjar, Mahma Chalil, bekämpfen sich derzeit Iraks Armee und eine bewaffnete Gruppe, die zur religiösen Minderheit der Jesiden gehört. Sie ist auch mit der verbotenen PKK verbunden. Traurige Bekanntheit erlangten die Jesiden, als vor etwa fünf Jahren Tausende Mitglieder der Minderheit von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getötet und verschleppt wurden. Die UNO sprach von einem Völkermord.
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