Fall Maddie

Überführt „Pu der Bär“ Verdächtigen Christian B.?

Ausland
04.05.2022 09:49

Der deutsche Ermittler, der das Verschwinden von Madeleine McCann untersucht, hat enthüllt, dass es „neue Beweise“ gibt, die den pädophilen Hauptverdächtigen Christian B. mit ihrem Verschwinden in Verbindung bringen.

Am Dienstagabend, auf den Tag genau 15 Jahre nach dem Verschwinden der kleinen Maddie aus einem Ferienappartement in Praia da Luz in Portugal, sagte der Staatsanwalt Hans Christian Wolters im portugiesischen Fernsehen, er sei „sicher“, dass das Kleinkind ermordet wurde und dass der 45-jährige B. es getan habe.

„Neue Fakten und Beweise“
Wolters sagte laut der britischen „Sun“: „Wir haben neue Fakten und neue Beweise gefunden. Es sind keine forensischen Beweise wie DNA-Spuren, aber Beweise und aufgrund unserer Beweise sind wir sicher, dass er der Mörder von Madeleine McCann ist. Wir sind sicher, dass er Madeleine getötet hat.“

Die „Sun“ schreibt weiters, die Ermittler im Fall Maddie hätten Beweise im Wohnmobil des Hauptverdächtigen Christian B. gefunden - und es handle sich um verräterische Fasern von ihrem rosa „I-Aah“-Schlafanzug, den sie in der Nacht ihres Verschwindens getragen hat. „I-Aah“ ist der Esel aus „Pu der Bär“.

Praia da Luz (Bild: PATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP)
Praia da Luz

„Verdächtiger noch nicht informiert“
Staatsanwalt Wolters wollte das nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren. Er erklärte in dem TV-Interview: „Ich kann mich nicht zu den Einzelheiten der Untersuchung äußern.“ Er möchte es aber auch „nicht leugnen“ und fügte hinzu, „weil der Verdächtige noch nicht informiert wurde“.

Christian B. bestreitet, etwas mit der Entführung von Madeleine zu tun zu haben.

Er soll behaupten, er sei meilenweit von dem Ort entfernt gewesen, an dem Maddie entführt wurde, und hätte zum Zeitpunkt ihres Verschwindens in seinem Van Sex mit einer Frau gehabt, die bereit wäre, sein Alibi zu bestätigen.

Maddie McCann wird seit 2007 vermisst. (Bild: dpa)
Maddie McCann wird seit 2007 vermisst.

Eltern erinnern an „furchtbares Verbrechen“
Maddies Eltern Kate und Gerry McCann sowie ihre jüngeren Geschwister gedachten dem 15. Jahrestag ihres Verschwindens am 3. Mai 2007 mit einem Gottesdient.

Auf ihrer Instagram-Seite teilte das Paar ein Bild aus dem Buch „Pu der Bär“ mit dem Zitat: „Das wichtigste ist aber, auch wenn wir getrennt sind, dass ich immer bei dir bin.“

Daneben findet sich ein berührendes Statement: „Dieses Jahr ist es fünfzehn Jahre her, dass wir Madeleine das letzte Mal gesehen haben. Es fühlt sich nicht schwieriger an als andere Jahre, aber auch nicht leichter. Es ist eine sehr lange Zeit.“

Viele Menschen würden über das Bedürfnis nach einem „Abschluss“ sprechen, heißt es weiter. Und: „Das war schon immer ein seltsamer Begriff. Unabhängig vom Ergebnis wird Madeleine immer unsere Tochter sein, und es wurde ein wirklich schreckliches Verbrechen begangen. Diese Dinge werden bleiben.“

„Immer noch in den Herzen der Menschen“
Unwissenheit erzeuge Schwäche. Wissen und Gewissheit würden Stärke geben. Aus diesem Grund habe die Wahrheit eine wesentliche Bedeutung für die McCanns.

„Wir sind dankbar für die kontinuierliche Arbeit und das Engagement der britischen, portugiesischen und deutschen Behörden, denn es sind diese gemeinsamen polizeilichen Bemühungen, die zu Ergebnissen führen und uns diese Antworten liefern werden“, schreiben sie und danken am Ende für die Unterstützung und guten Wünsche. Es sei ein „großer Trost zu wissen, dass Madeleine ungeachtet der verstrichenen Zeit immer noch in den Herzen und Köpfen der Menschen ist“.

Am 3. Mai 2007 verschwand die damals dreijährige Madeleine aus Großbritannien - auch Maddie genannt - aus einem Ferienappartement im portugiesischen Praia da Luz. Die Eltern hatten Maddie und ihre beiden jüngeren Geschwister im Appartement gelassen, als sie in einem nahe gelegenen Restaurant mit Freunden zu Abend aßen. Regelmäßig schauten sie nach den Kindern - bis die Mutter plötzlich entsetzt feststellte: Maddies Bett war leer und die Terrassentür stand offen. Seitdem fehlt von dem Mädchen jede Spur.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Deutsche Christian B. Maddie entführte und umbrachte. Es gibt viele Hinweise, aber die Beweiskette ist nicht geschlossen, und es gilt der Grundsatz der Unschuldsvermutung. Derzeit sitzt der Verdächtige in einem Gefängnis in Deutschland eine mehrjährige Haftstrafe für die Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin im Jahr 2005 in Praia da Luz ab. Das spurlose Verschwinden von Maddie ist nicht der einzige Fall, in dem gegen Christian B. noch ermittelt wird.

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