„Schwere Provokation“
Nordkorea feuerte Rakete in Richtung Meer ab
Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs erneut eine mutmaßlich atomwaffenfähige Rakete getestet. Diese sei 470 Kilometer weit in Richtung des Japanischen Meeres (koreanisch: Ostmeer) geflogen, bei einer Flughöhe von bis zu 780 Kilometern. Südkorea und Japan haben das Verhalten ihres Nachbarlandes verurteilt.
Nordkorea habe die ballistische Rakete kurz nach Mittwochmittag (Ortszeit) im Gebiet der Hauptstadt Pjöngjang abgefeuert, teilte der Generalstab mit. Um welchen Raketentyp es sich genau handelte, blieb unklar. Die Reichweiten von Kurzstreckenraketen liegen unterhalb von 800 Kilometern.
Warnsignal an Südkoreas neuen Präsidenten?
Südkoreanische Kommentatoren schlossen nicht aus, dass der jüngste Test eine Art Warnsignal an den neu gewählten südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol sein könne. Yoon, der die Annäherungspolitik der jetzigen Regierung gegenüber Pjöngjang scharf kritisiert hatte, tritt bald sein Amt an. Das Übergangsteam um Yoon verurteilte den Test als „schwerwiegende Provokation“, die den Frieden in der Region bedrohe.
Nordkorea hat in diesem Jahr bereits mehr als ein Dutzend umstrittener Waffentests durchgeführt. Der jüngste Raketentest erfolgte einen Tag nach der Ankündigung der US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, möglichst noch in diesem Monat eine bereits vorbereitete Resolution gegen Nordkorea dem Weltsicherheitsrat zur Abstimmung vorzulegen. Damit sollen die Sanktionen gegen Nordkorea verstärkt werden. Ob sich das im mächtigsten UN-Gremium derzeit durchsetzen lässt, gilt angesichts der verhärteten Fronten unter den Mitgliedern als ungewiss.
Zuletzt hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bei einer Militärparade betont, den Ausbau der Atomstreitkräfte des Landes beschleunigen zu wollen. Auch machte er deutlich, die Atomwaffen könnten schon zum Einsatz kommen, wenn Pjöngjang seine Interessen bedroht sähe.
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