Der Rubel rollt in der von Russland besetzten südukrainischen Region Cherson bereits wieder, die Menschen empfangen statt ukrainischer russische Fernseh- und Radiosender, und auch das Internet wird nun offenbar vom Okkupator kontrolliert: Nach einem Ausfall am Wochenende wird der Internetverkehr inzwischen offenbar über die russische Infrastruktur geleitet.
Das berichtet der deutsche „Spiegel“ unter Berufung auf NetBlocks, einen auf die Beobachtung von Internetausfällen spezialisierten Dienst. Demnach war es am Samstag in der südukrainischen Region zu einem Ausfall des Internets gekommen, der mehrere ukrainische Provider betraf. Nach einigen Stunden sei die Verbindung wiederhergestellt worden, doch der Datenverkehr werde seitdem durch Russland geleitet, hieß es.
„Die Verbindungen im Netz werden durch das russische Internet statt durch die Infrastruktur der ukrainischen Telekomanbieter geleitet. Daher ist es wahrscheinlich, dass sie nun der russischen Internetregulierung, Überwachung und Zensur unterliegen“, teilte NetBlocks auf seiner Website mit.
Russland hatte die Region Cherson im März erobert und seinen dortigen Einfluss seitdem durch Einsetzung einer pro-russischen Regionalregierung ausgebaut. Wie zuvor schon in den ostukrainischen Separatistengebieten Luhansk und Donezk, deren Unabhängigkeit Moskau anerkennt, wurde in Cherson der Rubel wiedereingeführt. Der amerikanische Botschafter bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Michael Carpenter, hält eine Annexion der Region durch Russland für sehr wahrscheinlich.
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