Pommers Feierabend

Österreich und der Alien-Erstkontakt

Pommer am Abend
04.05.2022 15:23

Einen schönen Mittwochabend.

Ich bin auf Twitter eher Beobachter, ein Voyeur, wenn Sie so wollen, der durch sein Wohnzimmerfenster die Nachbarn dabei beobachtet, wie sie sich über den Gartenzaun hinweg furchtbar über den wild gewachsenen Kirschbaum streiten - sie schimpfen, rempeln, hauen, Tag und Nacht Schreiereien, sie stutzen einander wutentbrannt die Flügel statt einfach nur den Baum. Und in diesem routinierten Twittergebrüll bin ich auf eine Meldung gestoßen, die mich neugierig gemacht hat. Der Pressesprecher von ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer, Daniel Kosak, hat die Betreffzeile einer Presseanfrage (kurier.at) gepostet, die da lautet: „Plan für den Erstkontakt mit Außerirdischen“. Nun habe ich auf futurezone.at den dazugehörigen Beitrag „Hat Österreich einen Plan für einen Erstkontakt mit Aliens?“ gelesen. Spoiler: Nein. Aber dazu später mehr.

Ich sehe das Thema Außerirdische wie die Wiener Ex-Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou von den Grünen, mit der ich einmal folgendes, nicht ganz ernst gemeintes Gespräch über den Kontakt mit Wesen von anderen Planeten geführt habe:

Ich: „Wann rechnen Sie denn mit Besuch von Außerirdischen?“
Vassilakou scherzhaft: „Ich glaube, Sie sind längst unter uns.“

Das glaube ich persönlich auch, ich gehe sogar einen Schritt weiter und behaupte, dass Aliens in unserem Land längst Spitzenpositionen innehaben bzw. -hatten. Ein Organismus, der sich viele Jahre lang bevorzugt von Wodka-Red-Bull, Kaviar, Gummibärchen und naturtrübem Apfelsaft ernährt, kann doch bitteschön über kein irdisches Verdauungssystem verfügen. Jedenfalls ist Österreich NICHT auf einen solchen Kontakt vorbereitet. Das kann man Türkis-Grün, im Gegensatz zu vielen anderen Versäumnissen, nur schwer vorwerfen. Eine Geschichte wäre es eher umgekehrt, stellen Sie sich vor: Kein Plan für den Corona-Herbst, Teuerungen Ende nie, beim Gas geht uns die Luft aus, ein Skandal nach dem anderen, und Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) präsentiert bei einer Pressekonferenz den Ausbau der Werte- und Orientierungskurse für extraterrestrische Lebensformen. Na da wäre etwas los.

Ich nehme auch an, dass wir die Aliens nicht besonders freundlich empfangen würden, wenn sie denn kämen. Ich sehe es richtig vor mir. „2015 darf sich nicht wiederholen“, würde Bundeskanzler Karl Nehammer sagen. „Um eine weitere derartige Migrationskrise zu verhindern, braucht es ein koordiniertes und geschlossenes Vorgehen.“ Im Rahmen festgesetzter Kontingente können außerirdische Asylwerber zeitlich auf maximal sechs Wochen beschränkt und nicht verlängerbar nur Erntearbeit ausüben - E.T., die langen Finger sind ein Glücksfall, pflückt fortan Spargel. Alienkinder müssen in die Deutschklasse, 112 Prozent der Österreicher halten das laut einer Umfrage für „sinnvoll“, schreibt „Oe24“. Für Neuankömmlinge gilt ab sofort ein Verschleierungsverbot - Alf muss wöchentlich zur Ganzkörperrasur. Nehammer: „Es gibt keinen generellen Abschiebestopp aus Österreich. Faktum ist, dass weiterhin klingonische Staatsbürger abgeschoben werden.“ Obwohl jeder weiß, dass wir natürlich nicht dorthin abschieben können.

Ganz ehrlich, wären Sie aus einer anderen Welt, würden Sie, unabhängig von der einzigartigen Schönheit unseres Landes, mit Ihrem UFO ausgerechnet in Österreich aufsetzen? Eben. Wieso sollten wir uns dann darauf vorbereiten?

Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.

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