Nach fünf Siegen hat das Fußball-Märchen des SV Bad St. Leonhard im KFV-Cup am Dienstag ein dramatisches Ende gefunden. Das bisherige Sensationsteam aus der 1. Klasse D unterlag dem ASKÖ Köttmannsdorf, immerhin Zweiter in der Kärntner Liga, nach torlosen 90 Minuten im Elfmeterschießen mit 7:8. Nach Spielende gab es Lob von allen Seiten - auch vom Gegner (siehe Video oben).
Rund 450 Zuschauer - für einen Wochentag eine beachtliche Kulisse - sorgten für einen würdige Rahmen. Und sie brauchten ihr Kommen wahrlich nicht bereuen. Das Spiel entwickelte sich von Beginn an auf Augenhöhe. Und das, obwohl der Gast aus Köttmannsdorf zwei Ligen über den Lavanttalern steht. Doch wie schon beim Sensationserfolg über den Kärntner-Liga-Tabellenführer Dellach/Gail im Viertelfinale zeigte Bad St. Leonhard keine Angst vor dem prominenten Gegner.
Spiel auf Augenhöhe
Spielerisch und körperlich konnte die junge Truppe von Trainer Daniel Münzer in jeder Minute mithalten und hatte nach dem Seitenwechsel durch Patrick Schlacher sogar den möglichen Führungstreffer am Fuß. Doch Gäste-Keeper Werner Ambrosch ließ sich nicht bezwingen. Auch SVL-Torhüter Lukas Joham konnte sich an diesem Abend mehrmals auszeichnen - somit stand es nach 90 spannenden Minuten noch immer torlos.
Lukas Kainz als Pechvogel
Also musste das Spiel im Elfmeterschießen entschieden werden. Dort hielten zunächst die Nerven auf beiden Seiten - bis zum 16. Schützen. Der erst 18-jährige Lukas Kainz schoss übers Tor, Köttmannsdorf stand mit 8:7 als Sieger fest und schaffte erstmals den Einzug ins KFV-Cup-Finale. Dort wartet in einem Hin- und Rückspiel (6. und 19. Juni) Liga-Konkurrent Gmünd.
Im Elfmeterschießen auszuscheiden ist schlussendlich bitter, aber es war eine unglaubliche Cup-Reise.
Andreas Koitz, Kapitän des SV Bad St. Leonhard
„Wir haben mit dieser Leistung wieder gezeigt, was in dieser geilen Mannschaft steckt und damit auch den Sieg gegen Dellach bestätigt. Im Elfmeterschießen auszuscheiden ist schlussendlich bitter, aber es war eine unglaubliche Cup-Reise. Ab Samstag heißt es jetzt vollste Konzentration auf die Meisterschaft, dort haben wir noch unser großes Ziel Aufstieg vor Augen“, so SVL-Kapitän Andreas Koitz.
Lob vom Gegner
Ähnlich sah es auch sein Trainer: „Man hat gesehen, dass wir auch diesem Gegner ebenbürtig waren und mit ein bisschen Glück hätten wir den Einzug ins Finale geschafft. Ich möchte meiner Mannschaft zu dieser Leistung gratulieren“, so Daniel Münzer. Nach dem Schlusspfiff gab es sogar Lob von seinem gegnerischen Kollegen: „Beide hätten sich den Aufstieg verdient, so ehrlich muss man sein“, sagte Köttmannsdorf-Trainer Rudi Perz.
„Mit dem Wissen, dass uns im Cup keine der vier höher spielende Mannschaften in 90 Minuten besiegen konnte, gehen wir jetzt erhobenen Hauptes an unser wichtigstes Ziel heran. Und das lautet Aufstieg in die Unterliga.“
Peter Schlacher, Obmann des SV Bad St. Leonhard
Obmann trotz Cup-Out stolz
„Wir scheiden mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus, wobei die Freude mit 99 Prozent überwiegt. Die Familie der Saisonkartenbesitzer und Sponsoren wird sich nach dieser Leistung wieder um einige erhöhen. Für die Weiterentwicklung unseres jungen Team sind solche Spiele gegen scheinbar unbesiegbare Gegner unbezahlbar“, resümierte SVL-Obmann Peter Schlacher. Und fügte stolz hinzu: „Mit dem Wissen, das uns im Cup keine der vier höher spielende Mannschaften in 90 Minuten besiegen konnte, gehen wir jetzt erhobenen Hauptes an unser wichtigstes Ziel heran. Und das lautet Aufstieg in die Unterliga.“
Aufstieg in Unterliga in greifbarer Nähe
Aktuell liegen die Lavanttaler in der 1. Klasse D einen Punkt (bei einem Spiel weniger) vor Tainach. Der erhoffte Aufstieg ist also in greifbarer Nähe. Münzer; „Wir hoffen natürlich, dass dies bis zum Ende dieser Saison so bleibt.“ Selbstvertrauen nach den gezeigten Leistungen im KFV-Cup sollte innerhalb seiner Truppe auf alle Fälle in erhöhtem Ausmaß vorhanden sein.
Gegründet. 1962 (heuer 60-Jahr-Jubiläum)
Trainer. Daniel Münzer
Spielklasse. 1. Klasse D, derzeit Platz 1
Beste Platzierung in der Klubgeschichte. 5. Platz in der Kärntner Liga im Jahr 1981
Berühmtester Spieler. Hubert Baumgartner (3x Meister und Europacupfinale mit Austria Wien, ÖFB-Teamkadermitglied bei der WM 1978 in Argentinien, später 3 Saisonen beim ältesten spanischen Club Recreativo Huelva).
KFV-Cup 2021/22. 1. Runde: 5:0 gegen St. Stefan (H), 2. Runde: 5:2 gegen Preitenegg (A), 3. Runde: 6:2 gegen Lavamünd (A), Achtelfinale: 2:1 gegen ATSV Wolfsberg (H), Viertelfinale: 2:0 gegen Dellach/Gail (H), Semifinale: 7:8 i.E. gegen Köttmannsdorf (H).
Suche nach Testspielgegner zum 60-Jahr-Jubiläum
Übrigens: Am 2. Juli feiert der SV Bad St. Leonhard sein 60-jähriges Vereinsjubiläum. Dazu ist auch ein Testspiel geplant. Derzeit befindet man sich noch auf der Suche nach einem promienten Gegner.
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