Mehr als jedes dritte Stück Fleisch aus Supermärkten ist mit Bakterien belastet, die gegen Antibiotika resistent sind. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Greenpeace. Grund sei die Massentierhaltung, bei der Antibiotika zum Einsatz kommen.
Insgesamt wurden im Lebensmittellabor der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in neun von 24 getesteten Fleischwaren Bakterien nachgewiesen. Bei Schweinefleisch waren vier von 14 Produkten belastet, beim Hühnerfleisch war eine von sechs Proben positiv. Bei Putenfleisch enthielten gar alle vier Produkte multiresistente Erreger. Fleisch mit dem rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel war zu mehr als einem Drittel betroffen.
Schlechte Haltungsbedingungen
Grund ist laut der Umweltorganisation Greenpeace die Massentierhaltung. „Massentierhaltung gefährdet unsere Gesundheit. Die schlechten Haltungsbedingungen machen die Tiere krank. Deswegen werden in großen Mengen Antibiotika eingesetzt, was zur Entwicklung gefährlicher resistenter Keime führt. Mit dem Fleisch kommen diese Erreger dann bis in unsere Küchen“, sagte Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. Bio-Betriebe würden hingegen so gut wie gar keine Antibiotika verwenden.
Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, Sprecher der Ärzte und Ärztinnen für eine gesunde Umwelt, warnte anlässlich der vorliegenden Testergebnisse: „Wenn antibiotikaresistente Bakterien wie MRSA auf Fleischwaren aus dem Supermarkt gefunden werden, so ist das eine ernste Sache. Denn dabei handelt es sich um humanpathogene Erreger, die höchst problematische Infektionen hervorrufen können. Infektionen mit resistenten Bakterien sind oft schwer beherrschbar.“
Tierwohl-Kennzeichnung gefordert
Wie bereits in der Vergangenheit fordert Greenpeace eine eindeutige Tierwohl-Kennzeichnung am Produkt. „Niemand möchte Fleisch von gequälten Tieren mit hohem Einsatz von Antibiotika auf dem eigenen Teller. Mit einer klipp und klaren Haltungs-Kennzeichnung direkt am Produkt könnten sich Konsumenten endlich erstmals bewusst entscheiden, welche Art von Tierhaltung sie unterstützen möchten“, führte Theissing-Matei aus. Eine solche Regelung gibt es bereits in Deutschland, dort wird Fleisch in Supermärkten in Kategorien von 1 bis 4 gekennzeichnet. Weitere Forderungen der Umwelt-NGO sind gesetzliche Regelungen und höhere Forderungen für Landwirte, die auf eine bessere Tierhaltung umstellen.
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